Hamburg. Hamburger Schülerprogramm kooperiert mit dem Projekt „Die Astronautin“. Besuch des Casting-Finales in Bremen geplant.

Auf der Internationalen Raumstation ISS haben zwar schon etliche Frauen gearbeitet – eine Deutsche war aber noch nie dabei. Das könnten sich bald ändern: Mit dem Projekt „Die Astronautin“ sucht eine private Initiative geeignete Kandidatinnen für eine einwöchige Mission zur ISS im Jahr 2020. Mehr als 400 Frauen, darunter Ingenieurinnen, Physikerinnen und Chemikerinnen, hatten sich beworben; 86 wurden zum Auswahlverfahren zugelassen.

Zu den treibenden Kräften des Castings gehört Claudia Kessler. Die Ingenieurin für Luft- und Raumfahrt ist Geschäftsführerin der Firma HE Space, die Personal für die Weltraum-Branche vermittelt. Kessler möchte Frauen, die es in der Raumfahrtbranche gibt, stärker in die Öffentlichkeit bringen – und so andere Frauen ermutigen, den Einstieg in die Weltraum-Branche zu wagen.

Initiative will auf naturwissenschaftliche Berufe vorbereiten

Dazu kooperiert die Unternehmerin nun auch mit dem Hamburger Schülerprojekt „mint:pink“. Dahinter steht die Hamburger Initiative Naturwissenschaft & Technik (NaT), die den Unterricht in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) praxisbezogener machen und die Schüler auf naturwissenschaftliche Berufe vorbereiten will, indem Forschungseinrichtungen und Unternehmen miteinbezogen werden. An dem Programm „mint:pink“ nehmen jedes Jahr 200 Hamburger Schülerinnen teil.

„Wie werde ich Astronautin?“ Das sollen mint:pink-Schülerinnen nun im Zuge der neuen Kooperation lernen. Parallel zu dem Projekt „Die Astronautin“ soll nämlich ein Bildungsprogramm entstehen – „mit zahlreichen Anknüpfungspunkten für mint:pink“, sagt Sabine Fernau, Geschäftsführerin der Initiative NaT.

Schülerinnen werden Casting-Finale in Bremen besuchen

So sei ein eigener Programmtag im Schullabor der Technischen Universität Hamburg denkbar oder ein Besuch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Auf alle Fälle besuchen wir das Casting-Finale in Bremen am 1. März 2017“, sagt Fernau. Nach dem Casting sei ein Gespräch mit einigen Kandidatinnen geplant. „Und wer weiß, vielleicht wird in der Zukunft unter den nächsten Kandidatinnen eine ehemalige mint:pink-Teilnehmerin sein.“

Raumfahrtingenieurin Claudia Kessler hat den Eindruck, dass gerade Frauen ihre Ansprüche zu schnell absenken. Sie habe schon an vielen Auswahlprogrammen für Raumfahrtingenieure mitgewirkt und dabei festgestellt: „Den Bewerbungen von Frauen mangelt es an Selbstvertrauen.“ Dass müsse nicht sein, schon gar nicht in Deutschland, sagt Kessler: „In einem Technologie-Land mit einer Physikerin im Bundeskanzleramt sollte es auch möglich sein, eine Frau in den Weltraum zu schicken.“