Oldenburg. Eine Tragödie machte den Autor Kai-Eric Fitzner über Nacht berühmt. Seine Familie plagten Geldsorgen – Hilfe kam übers Internet

Das Schicksal des erkrankten Bestseller-Autors Kai-Eric Fitzner berührte in diesem Jahr Tausende Menschen. Der Oldenburger war einen Tag vor seinem 45. Geburtstag ins Koma gefallen. Danach wurde sein zehn Jahre alter Roman "Willkommen im Meer" dank eines Internet-Aufrufs über Nacht zum Bestseller. Inzwischen hat Fitzner die Reha verlassen und ist wieder zu Hause bei seiner Frau und den drei Kindern. "Er ist auf einem guten Weg", sagte der mit ihm befreundete Blogger Johannes Korten. Es werde aber noch lange dauern, bis Fitzner vollständig gesund sei.

Die Tragödie verhalf Fitzner zum Erfolg

Fitzners Frau Raja hatte nach dem Schlaganfall ihres Mannes im Internet zum Kauf seines Buches aufgerufen. Dieses hatte er 2006 fertiggeschrieben und Anfang des Jahres im Selbstverlag beim Online-Buchhändler Amazon veröffentlicht. Innerhalb weniger Tage war der Roman über einen Gymnasiallehrer in Oldenburg vergriffen. Zusätzlich gingen mehr als 13 000 Euro auf einem Spendenkonto ein, das Korten eröffnet hatte.

Die Tragödie verhalf Fitzner zum Erfolg. Der Knaur-Verlag hat seit August sein Buch im Programm. 20 000 Mal hat es sich seitdem nach Verlagsangaben verkauft. Die Familie kommt Korten zufolge mit dem Einkommen erstmal über die Runden.

Ein endgültiges Happy End ist für den Autor aber noch nicht in Sicht. "Die Genesung schreitet schnell voran", sagte Korten. "Was sich nicht so gut entwickelt, sind seine sprachlichen Fähigkeiten - was schwierig für jemanden ist, der mit Sprache arbeitet."

Im kommenden Jahr will der Bochumer Blogger Fitzner erneut mit einer Aktion unterstützen: Er plant zurzeit ein Buch über das Gute im Netz mit Sachgeschichten und Erzählungen. Einige Zusagen von Autoren hat er bereits. "Wir werden alle auf die Honorare verzichten", erläuterte Korten. Das Geld erhalte stattdessen Fitzner. Dessen Geschichte zeige vor allem eins: "Das Netz bringt viele Menschen zusammen, die Gutes erbringen wollen", meint Korten.