Man sieht sie an Capes, Schuhen, Kleidern. Eine Empfehlung des neuen Shopping-Ressorts auf abendblatt.de

Neustadt. Wenn etwas als zeitloser Klassiker gilt, kann das bisweilen eine höfliche Umschreibung für "langweilig" sein. Der Farbe Camel zumindest haftete in den vergangenen Jahren häufig ein spießiges Image an. Der zwischen Beige, Karamell und hellem Sand changierende Ton wurde daher von den Designern gemieden - bis jetzt.

Bei Prada, Etro oder Alexander Wang dominiert Camel die Herbst/Winter-Kollektion 2010. Besonders Hannah MacGibbon, Kreativchefin bei Chloé, perfektionierte den Kamelhaar-Look. Sie schickte ihre Models, von Kopf bis Fuß in der neuen Trendfarbe gekleidet, über den Laufsteg. Verzichtet wurde hier auf avantgardistische Experimente, auf optische Ablenkungsmanöver durch grafische Muster oder Knallfarben. Allein der Ton sollte den Betrachter überzeugen.

Mittlerweile ist die neue Schlichtheit auch auf Hamburgs Straßen angekommen. So hat sich Bianca Gellert, 36, Pressereferentin aus Eimsbüttel, für ihren Mantel mit uniforminspirierten Applikationen entschieden, "weil er zu allem passt." Darüber hinaus beliebt: Capes, Hosen im Marlene-Stil und Schluppenblusen, alles in Camel. "Es ist eine der wichtigsten Farben dieser Saison", bestätigt Hendrik Alpen, Sprecher von H&M (Spitalerstraße 12). "Sie taucht in unserer aktuellen Kollektion beispielsweise in einem voluminös geschnittenen Mantel aus Schurwolle oder auch einem Cardigan aus Merinowolle auf." In keinem Kleiderschrank dürfe Camel fehlen, sagt auch Frauke Schmidt, Sprecherin von Zara (Mönckebergstraße 10). "Besonders wirkt sie im starken Kontrast mit den aktuellen Animal-Prints oder Rot und veredelt damit jeden Look."

Die Farbe ist vielseitig kombinierbar, wird zu Recht als das "neue Schwarz" bezeichnet. Sie passt gut zu Grau oder kann Ton in Ton getragen werden. Und wertet dabei immer das Outfit auf. Denn passend zum derzeit sehr präsenten Retro-Chic erinnert Camel an die Eleganz der frühen 60er-Jahre. Damals trugen Frauen wie Jackie Kennedy-Onassis oder Audrey Hepburn, Instanzen in Sachen Stilsicherheit, Kamelhaar. Weil es Souveränität, eine gewisse Gediegenheit ausstrahlte. Und ihre Schönheit noch unterstrich, nicht von ihr ablenkte. Beliebt damals wie heute: Kurzmäntel oder Trenchcoats. Eine Investition in einen solchen Klassiker lohnt sich immer, besonders aber jetzt, im trüben Herbst. Bringt das Beige doch etwas Farbe in den Alltag.

Auch auf die Schuhmode haben die sogenannten Nude-Töne abgefärbt. "Camel ist ein großes Thema in der Modern Fashion, besonders bei Kurz-Stiefeletten", sagt Andrea Jarchow, Produktmanagerin bei Görtz an der Spitalerstraße. "Der Trend wird auch noch in der Frühjahrsaison aktuell sein", sagt Jarchow. Denn Camel ist lässig und gleichzeitig edel. Und garantiert nicht verstaubt.

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