Wer seine T-Shirts, Hosen oder Kleider heute nach ökologischen Standards kaufen will, hat es nach wie vor schwer. Da gibt es Labels, die versprechen, dass für ihre Bioseide keine Raupe ihr Leben lassen musste. Andere sichern nur zu, dass die Tiere gut behandelt wurden, bevor sie wie ihre konventionellen Artgenossen mit heißem Wasser überschüttet werden, damit man an die begehrten Kokons komt. Große Unternehmen wie Otto haben eigene Standards wie Cotton made in Africa definiert, die neben einem pestizidfreien Anbau von Baumwolle auch faire Löhne für die Arbeiter versprechen.

Für den Verbraucher ist dieses Wirrwarr kaum durchschaubar. Zwar hat sich mit dem Global Organic Textile Standard (GOTS) ein Qualitätszeichen herausgebildet, das zumindest innerhalb der Industrie weit verbreitet ist und so etwas wie die Grundregeln für eine umweltgerechte und faire Produktion definiert. Auf vielen Kleidungsstücken findet sich das Label aber dennoch nicht.

Was die grüne Mode braucht, ist ein staatliches Gütezeichen, vergleichbar mit dem Biosiegel im Lebensmittelbereich. Nur ein solches Kennzeichen kann dem Verbraucher die nötige Sicherheit geben, dass er für sein Geld auch wirklich ökologisch einwandfreie Ware bekommt. Egal, ob er sie nun im Designerladen oder bei einer großen Modekette kauft. Vieles spricht dafür, dass ein solches Siegel einen ähnlichen Boom im Textilbereich auslösen würde, wie es ihn bei Biolebensmitteln gegeben hat. Eine Initiative in dieser Richtung ist aber nicht zu erkennen. Das ist ein Armutszeugnis für Politik und Industrie.