Je teurer die Bahnpreise, desto wichtiger die Schnäppchenjagd.

Umwelt- und Klimaschutzexperten wünschen sich, dass viele Autofahrer und Flugreisende auf Züge umsteigen sollten. Doch die „Normalpreise“ der Deutschen Bahn (DB) schrecken oft eher ab. Mitte Dezember sind sie im Fernverkehr erneut um fast 4 Prozent gestiegen. Die Stiftung Warentest rät, keine Fahrkarte zum teuren Normalpreis zu kaufen und stattdessen die Schnäppchenangebote der Bahn zu nutzen.

Als attraktive Alternativen empfehlen die Tester vor allem Tagestickets für Regiozüge und Sparpreise für Fernzüge. Deren Prinzip: Tickets für die Züge, die voraussichtlich wenig ausgelastet sind, bietet die Bahn billiger an. Im Gegenzug gilt für die Kunden „Zugbindung“. Die einfache Fahrt ist mit Sparpreis in der 2. Klasse auf der Kurzstrecke (bis 250 Kilometer) ab 19 Euro möglich, sonst ab 29 Euro. Bei der Suche nach den günstigsten Tickets hilft die DB im Internet unter www.bahn.de mit einem „Sparpreis-Finder“. Im Gegensatz zur normalen Reiseauskunft werden die Reiseverbindungen hier nicht nach Abfahrtzeit sortiert, sondern nach dem Preis. Die besten verfügbaren Schnäppchen stehen dann ganz oben.

Kritik der Stiftung Warentest: Der „Sparpreis-Finder“, der den „günstigsten verfügbaren Preis“ anzeigen soll, erfüllt diesen Anspruch nicht immer. Zumindest nicht mit den Voreinstellungen der Bahn. Der Haken an der Sache ist ein Haken: Er steht im Kästchen „schnelle Verbindungen bevorzugen“. Wer diesen Haken nicht entfernt, dem werden schlimmstenfalls die besten Schnäppchen vorenthalten, nur weil die Züge etwas länger unterwegs sind.

Die Warentester warnen: Wer billige Fahrkarten sucht, darf sich bei der Suche nicht allein auf den „Sparpreis-Finder“ verlassen. Wenn im gewünschten Reisezeitraum keine Sparpreise mehr erhältlich sind, erweist er sich als wenig findig. Andere preiswerte Alternativen wie die Freizeittickets werden hier nicht genannt. Diese Angebote gelten auch ohne Zugbindung. Spontanreisende können sie noch am Reisetag kaufen.

Keine Kenntnis hat der „Sparpreis-Finder“ auch von den Sparangeboten des Nah- und Regionalverkehrs. Für viele Kunden ist das bedauerlich. Spontane Tagesausflüge von Paaren oder kleinen Gruppen – mit ICE für viele nicht erschwinglich – sind in den roten Regiozügen bezahlbar: Die Regionaltickets kosten viel weniger als die teuren Normalpreis-Fahrkarten für die Fernverkehrszüge.

Im Zehnjahresvergleich sind die Preise für Wochenendticket und andere 5-Personen-Fahrkarten kräftig gestiegen. Doch nun hat die DB auch Tickets für Singles und Paare im Angebot. Zwar kostet die Reise für eine Person dann mitunter das gleiche wie früher für fünf. Trotzdem sind diese Fahrkarten oft immer noch die beste Wahl. Mit Wochenend-, Quer-durchs-Land- und Ländertickets kann man beliebig weit innerhalb des Geltungsbereichs fahren – auch hin und zurück. Und oft sogar auch in Stadtbussen, S-, U- und Straßenbahnen.

Weitere Informationen: www.test.de/bahnpreise