Bundesärztephilharmonie gab ein Top-Konzert zugunsten des Vereins Hamburger Abendblatt hilft. Erlös geht an ein Mädchen mit Glasknochenkrankheit

Manchmal läuft bei einem Konzert einfach alles rund: Die Solistin und das Orchester harmonieren, die Stimmung unter den Musikern ist gelöst, der Dirigent hat alles im Griff und das Publikum ist sichtlich begeistert von der Vorführung. So spielte die Bundesärztephilharmonie am Sonntag in der Laeiszhalle ein grandioses Benefiz-Konzert zugunsten des Vereins Hamburger Abendblatt hilft. Das Programm war dabei bewusst anspruchsvoll gewählt. 85 Ärzte und Medizinstudenten, die aus ganz Deutschland nach Hamburg gekommen waren, spielten eine „Matinée à la russe“ mit Tschaikowskys erstem Klavierkonzert und danach die 10. Sinfonie E-Moll von Schostakowitsch. „Tschaikowskys haben wir für die Besucher ausgewählt, denn das Stück ist sehr beliebt, der Schostakowitsch war für die Laienmusiker bestimmt, denn die wollten herausgefordert werden“, sagte Dr. Michael Scheele, der das Projektorchester 2015 gegründet und das Benefiz-Konzert organisiert hat.

Intensive Probenzeit in Rendsburg

Fünf Tage hatten sich die Mediziner in Rendsburg zuvor zur Probe eingefunden und die schwierigen Stücke gemeinsam mit dem Dirigenten Martin Lukas Meister und am letzten Tag mit der Klaviersolistin Annika Treutler einstudiert.

„Diese Probenzeit ist besonders schön, vor allem weil wir so eine bunte Mischung aus jungen und älteren Musikern sind, zudem alle hoch motiviert“, sagte Prof. Matthias Seelig (54), Chirurg und Hornist aus Bad Soden. Dem 74 Jahre alten Kardiologen Dr. Ekkehard Stammwitz, der aus Leer mit seiner Geige angereist kam, gefiel „das hohe Niveau der Hobbymusiker“ und die Medizinstudentin und Hornistin Damaris Urban (29) aus Wien mochte, dass nach den Proben noch bis spät in die Nacht weitermusiziert wurde – mit Kammermusik und Gesang. Moderator der Matinée war ebenfalls ein Medizinstudent, der zwischendurch am Schlagzeug stand. Samuel Hock ist seit Anfang an, also zum vierten Mal, dabei und ihm gefällt besonders, „dass das Konzert einem guten Zweck dient, das beflügelt uns alle zusätzlich“, sagte der 26-Jährige.

Ein Auto für ein Mädchen mit Behinderung

Der Erlös aus dem Konzert mit fast 800 Zuschauern geht an die Abendblatt-Initiative „Kinder helfen Kindern“. Der Verein unterstützt damit unter anderem eine 19-Jährige, die die Glasknochenkrankheit hat und im Rollstuhl sitzt. Die Abiturientin fängt im Oktober ein Medizinstudium in Hamburg an und benötigt dafür ein Auto, um eigenständig zu den Vorlesungen zu kommen. „Das passt doch. Besser hätten wir das Geld nicht einsetzen können“, sagte Organisator Scheele (68) hocherfreut.