Das Wilhelmsburger Projekt erhält den Holger-Cassens-Preis. Die Leswoche wird auch vom Abendblatt-Verein unterstützt

Für Wilhelm Kelber-Bretz ist die Auszeichnung mit dem Holger-Cassens-Preis zum Abschluss seiner Tätigkeit bei der Wilhelmsburger Lesewoche noch einmal eine besondere Ehrung. Vor 14 Jahren hat der engagierte Sport- und Mathelehrer die Lesetage ins Leben gerufen, weil er merkte, dass er bei vielen seiner Schüler aus bildungsfernen Familien die Begeisterung für Bücher erst wecken muss. „Dabei ist Lesen der Schlüssel zur Bildungskompetenz und für den Schulerfolg“, sagt der 62-Jährige. Was zunächst nur mit wenigen Wilhelmsburger Schulen anfing, ist nun unter dem Motto „Die Insel liest“ fester Bestandteil des Lehrplans aller zehn Grundschulen im Stadtteil. Beteiligt sind zudem Bibliotheken, die Polizei sowie diverse Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen. Dazu gibt es Lesungen mit bekannten Autoren, Schreibworkshops und zum Abschluss den Zentralen Lesetag im großen Saal des Bürgerhauses Wilhelmsburg. Dieses Jahr finden die Lesetage vom 5. bis 13. November statt.

Von Beginn an gehört der Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ zu den Hauptförderern des über Spenden finanzierten Projekts, dessen Gesamtverantwortung Kelber-Bretz nun an Maren Töbermann abgibt. Versüßt wird ihm der Abschied durch den mit 10.000 Euro dotierten Holger-Cassens-Preis, der am Donnerstag im Haus der Patriotischen Gesellschaft an die „Lesetage“-Verantwortlichen überreicht wurde. „Einen besseren Zeitpunkt für diese Ehrung hätte ich mir nicht wünschen können, so ist das Projekt auch für die nächste Leitungsgeneration gesichert“, sagt Kelber-Bretz, der allerdings noch Geschäftsführer des Forums Bildung Wilhelmsburg bleiben und sich sonst vor allem auf seinen Lehrerberuf konzentrieren wird.

Holger Cassens (74), der mit der Mara und Holger Cassens-Stiftung jährlich rund 200.000 Euro spendet, ist froh über die Entscheidung der Jury, die nun zum zehnten Mal den Preis vergeben hat. „Bei der Lesewoche kommen alle unsere Förderschwerpunkte zusammen: Bildung, Kultur und Jugend.“