Berlin. Die Pyramiden von Gizeh sind weltbekannt. Doch noch immer haben Forscher ihnen noch nicht alle Geheimnisse entlockt, zeigt ein Fund.

Die Pyramiden von Ägypten sind weltbekannt und doch bergen sie noch so manches Geheimnis. Das zeigt ein Fund von Archäologen nahe der Pyramide von Gizeh. Jedes Jahr besuchen mehr als 14 Millionen Touristen diesen Ort, unter ihren Füßen verbarg sich eine bislang völlig unbekannte Struktur – eine Hinterlassenschaft der alten Ägypter.

Mithilfe eines Bodenradars registrierten die Forscher die zehn mal zehn Meter große L-förmige Struktur im Boden des westlichen Friedhofs von Gizeh. In der Nähe der 4500 Jahre alten Cheops-Pyramide liegt das Objekt in zwei Metern Tiefe und soll weitere fünf bis zehn Meter in den ägyptischen Wüstenboden reichen.

Auf dem Friedhof sind viele Mitglieder der königlichen Familie und hochrangige Beamte bestattet, deren Grabstätten einen rechteckigen Aufbau aus Stein- oder Lehmziegeln mit flachen Dächern besitzen. Von dem Aufbau reicht ein Schacht in eine Grabkammer hinab, eine Art von Grab, die als Mastaba bezeichnet wird. Doch ein Bereich des Friedhofs ist seltsam unbebaut. Hier forschten die Archäologen jetzt erstmals genauer nach.

Pyramiden von Gizeh: Handelt es sich bei der Struktur um einen Eingang?

Für ihre im Fachjournal „Archaeological Prospection“ veröffentlichte Studie sendete das japanisch-ägyptische Forschungsteam elektrische Signale in die Erde, um den Widerstand der Bodenschichten zu messen. Zusammen mit den Daten des Bodenradars konnte so eine Karte für die seltsame Struktur erstellt werden. Wegen ihrer äußerst scharfe Kontur sei es äußerst wahrscheinlich, dass sie menschengemacht sei, heißt es in der Studie.

Die Struktur befindet sich in einem unbebauten Teil des westlichen Friedhofs von Gizeh.
Die Struktur befindet sich in einem unbebauten Teil des westlichen Friedhofs von Gizeh. © Archaeological Prospection / Sato et al.

„Wir glauben, dass wir eine Anomalie gefunden haben: eine Kombination aus einer flachen Struktur, die mit einer tieferen Struktur verbunden ist“, schreiben die Forscher rund um den Hauptautoren Motoyuki Sato. Demnach sei die Struktur nach ihrem Bau mit Sand und Kiesel aufgefüllt worden .In der Studie mutmaßen die Archäologen und Geophysiker, dass es sich hier um einen Eingang handeln könnte.

Es gebe zwar schon L-förmige Opferkapellen in Gizeh, allerdings seien die überirdisch errichtet worden, zitiert „Live Science“ Peter Der Manuelian, Professor für Ägyptologie an der Harvard Universität. „Ich bin mir noch nicht sicher, was die Anomalie darstellen soll, aber es ist sicher weitere Untersuchungen wert“, so Der Manuelian.

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Cheops-Pyramide von Gizeh ist größte Pyramide der Welt

Die Pyramiden von Gizeh gelten als eines der sieben antiken Weltwunder. Von ca. 2600 bis 2500 v. Chr wurden die gigantischen Bauten von Zehntausenden Arbeitern während der vierten Dynastie des Alten Königreichs errichtet. Am westlichen Ufer des Nils in der Nähe der ägyptischen Stadt Gizeh entstanden neben den drei Hauptpyramiden mehrere Tempel, kleinere Pyramiden und ein Dorf für die Arbeiter. In der Antike und im Mittelalter wurden die Grabkammern der Pyramiden geplündert

Die Cheops-Pyramide ist mit einer Höhe von knapp 139 Metern und einem Basismaß von 230 Metern die größte Pyramide der Welt. Die älteste und nördlichste Pyramide des Gizeh-Komplexes ließ der ägyptische Pharao Cheops als seine Grabstätte errichten. Die Pyramiden werden noch heute von Architekten für ihre mathematische Präzision gefeiert.

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