San Francisco. Twitter passt sein Layout erneut an, um einfacher zu werden. Das verrät viel darüber, womit Neulinge Probleme haben.

Twitter hat an diesem Donnerstag ein neues Layout ausgerollt. Android-Nutzern ist manches schon vertraut, dort hat Twitter einiges getestet, was nun auch für Nutzer von Apple-Geräten kommt. Andere Änderungen sind für die Nutzer der Apps, der Seite und von Tweetdeck neu. Sie sollen Twitter für neue Anwender einfacher nutzbar und weniger verwirrend machen.

Es sind viele Kleinigkeiten, die sich ändern – und routinierte Nutzer dürften sich wundern, was bislang offenbar alles eine Hürde für Neulinge darstellt. Twitter steht weiter unter Druck, seine Nutzerzahl zu steigern – und es gibt einiges, was Menschen, die Twitter probieren wollen, verwirrt und abgeschreckt hat.

Twitter hat das Nutzererlebnis von neuen Nutzern intensiv analysiert – genauere Angaben zur Methode gibt das Unternehmen auf Anfrage aber nicht preis.

Das Profilbild: Lange waren die Profilbilder bei Twitter eckig, auf Android und in Direktnachrichten wurde bereits mit abgerundeten Bildern experimentiert. Die kommen nun überall. Twitters Erklärung: Neue Nutzer konnten in der Timeline, also in einer Folge mehrerer Tweets, nicht trennen zwischen Profilbildern und von Nutzern geposteten Bildern. Sie hielten Profilbilder auch für Inhalte. Bei Instagram etwa sind die Profilbilder auch rund, bei Facebook nicht.

Das Antworten-Symbol: Unter jedem Tweet – ob auf dem Desktop oder in der App – ist bislang links unten ein Pfeil, der nach links zeigt. Das ist der Reply-Knopf, um auf einen Tweet zu antworten. Nach Twitters Erfahrungen war das aber Neulingen oft nicht klar. Dahinter wurde offenbar oft eine „Rückgängig-Machen“-Funktion vermutet. Der Pfeil muss nun einer Sprechblase weichen.

Der Vogel: Twitters Symbol oben mittig verschwindet aus der Darstellung. Wer darauf klickt, landet wieder beim obersten Tweets von abonnierten Nutzern. Intuitiv war das nicht. Nun steht dort „Home“.

Das Account-Symbol: Bisher ist, wenn man Twitter über die App benutzt, links oben ein Symbol mit einer Person und einem Plus-Zeichen. Wer darauf klickt, kann weitere Nutzer zum Abonnieren suchen – ein prominenter Platz für eine in der Form selten benötigte Funktion. Dieses Symbol verschwindet, dafür erscheint dort das eigene Profilbild. Wer darauf klickt, ist im eigenen Account.

Es soll laut Twitter auch einfacher sein, die Accounts zu wechseln, wenn man mit mehreren eingeloggt ist. Der Account-Button rechts unten in der App verschwindet dafür komplett, unten gibt es damit ein Symbol weniger. Auch für Nutzer von Apple-Geräten gibt es nun ein neues seitliches Navigationsmenü:

Die Hinweise: Twitter kündigt auch größere Überschriften an. Gemeint sind damit die Hinweise, wenn Twitter Nachrichten anzeigt, die nicht der chronologischen Reihenfolge entsprechen. Twitters Algorithmus wählt etwa Tweets aus, die er für besonders relevant hält und zeigt sie unter der Überschrift „Was Du verpasst hast“ an.

Mit deutlicher Hervorhebung soll die Unterscheidung zu den chronologisch sortierten Tweets der eigenen Timeline offensichtlicher werfen. Auch an anderer Stelle wurde die Schriftart verfeinert und die Schriftgröße optimiert.

Der Zähler: Unter Tweets ist zu sehen, wie oft ein Tweet retweetet, geliket oder beantwortet wurde. Bislang wird da aber die Zahl der Retweets und Likes angezeigt zum Zeitpunkt, als der Tweet aufgerufen wird. Nun ist die Zahl dynamisch: In Echt-Zeit verändert sich die Anzeige der Interaktionen – das ist beispielsweise bei Tweets von Donald Trump imposant. Zugleich vermittelt das mehr Dynamik und Echtzeit-Gefühl.

Neu sind auch weitere individuelle Einstellungsmöglichkeiten, wie etwa ein größerer Farbkontrast und die Option, Links in Safari-Reader-Ansicht zu öffnen. Die dürften jedoch für fortgeschrittene Nutzer sein.

Twitter erklärt auch, dass weitere Anpassungen beim Layout folgen soll. In der Tat hat der Dienst immer wieder Änderungen vorgenommen. Offensichtlich war etwa, dass der Stern zum Favorisieren eines Tweets durch ein Herz ersetzt wurde. Das hatte nach Twitters Angaben zu einer intensiveren Nutzung der Funktion geführt.

Während Twitter weiter versichert, dass Wünsche und Anregungen der Nutzer auf ein offenes Ohr stoßen, bleibt der größte und immer wieder geäußerte Wunsch unerfüllt: Tweets können weiterhin nicht editiert werden, und damit zum Beispiel Vertipper nicht korrigiert werden.

Der Social-Media-Knigge: Richtig twittern in Notlagen

weitere Videos