Hamburg. Bethesda Krankenhaus behandelte am Dienstag 19 Patienten mit Covid-19-Infektion. Krankenstand beim Personal noch gering.

Die Corona-Lage im Agaplesion Bethesda Krankenhaus bleibt auch die zweite Woche in Folge angespannt. „Wir spüren deutlich, dass Hamburgs Osten zum Beginn dieses Sommers gerade von einer ganzen Welle an Neuerkrankungen erfasst wird“, sagt Matthias Gerwien, Sprecher der Klinik am Glindersweg in Bergedorf.

Am Dienstag wurden hier 19 mit Corona infizierte Patienten behandelt, davon fünf auf der Intensivstation. „Allerdings bleibt es wie in den Vorwochen: Keiner von ihnen ist wegen seiner Covid-19-Infektion bei uns eingeliefert worden“, sagt Gerwien. „Alle kamen für Operationen oder andere Behandlungen ins Haus, waren beim obligatorischen Test aber corona-positiv.“

Bethesda Krankenhaus ist personell stark gefordert

So behandelt das Team des Bethesda statistisch jetzt zwar fünf Infizierte weniger als zur bisherigen Spitzenzeit vor einer Woche, ist personell aber fast ebenso stark gefordert. „Das Anlegen der Schutzkleidung und die Verhaltensvorschriften für das Pflegepersonal sind sehr zeitaufwendig“, sagt der Klinik-Sprecher. „Auch wenn wir die betroffenen Patienten jetzt wieder isoliert auf den für sie zuständigen Stationen behandeln können, was den Aufwand für uns deutlich reduziert, so ist es bei derart vielen Menschen doch ein großer Kraftakt.“

Immerhin ist das Team des Bergedorfers Klinikum noch nicht selbst von der Corona-Welle erfasst worden, vor der am Dienstag der Präsident der Deutschen Krankenhaus-gesellschaft gewarnt hat: „Aus allen Bundesländern erreichen uns gerade Meldungen, dass einzelne Stationen und Abteilungen auch wegen Personalmangel abgemeldet werden müssen“, sagte Gerald Gaß.

Große Dunkelziffer an Infektionen vermutet

Für Matthias Gerwien ist es angesichts der vielen Feste in Bergedorf, auf denen kaum noch jemand Maske trägt, „ein großes Glück, dass es uns noch nicht getroffen hat“. Das Bethesda liege mit einem Krankenstand von knapp sieben Prozent nur auf einem leicht erhöhten Niveau. „Das lässt sich mit einer typischen Erkältungs- oder Grippe-Welle vergleichen. Sowas gibt es aber eigentlich erst im Herbst.“

Gleichzeitig vermutet Gerwien eine hohe Dunkelziffer an Corona-Infektionen: „Die Hamburger Inzidenz von 825 je 100.000 Menschen pro Woche ist schwer untertrieben. Wenn wir ehrlich sind, kennt heute doch jeder mindestens eine Person in seinem direkten Umfeld, die gerade Corona hat.“