Hamburg. Ein kleines Wunder: Mit 70 Jahren blickt Udo Lindenberg auf eine musikalische Wiedergeburt zurück – und auf Lebenskrisen.

Er ist nur drei Jahre jünger als Mick Jagger oder Keith Richards von den Rolling Stones. Und genau Rocker wie sie sind seine Fixpunkte im Leben. Unangepasst, eigenwillig, fast abgestürzt, sich immer mal wieder neu erfinden – das gilt auch für Udo Lindenberg, Hamburgs größten noch lebenden Musiker. An diesem Dienstag wird er 70 Jahre alt. „Ich mach‘ mein Ding“, singt Udo, am 11. Juni auch im Hamburger Volksparkstadion. Ein Lebensmotto.

Und es ist fast ein Wunder, dass er so fit scheint wie nie in den vergangenen 20, 25 Jahren. Eben wie Jagger & Richards hat er dem dauerungesunden Lebensstil der Rock ‚n‘ Roller abgeschworen, joggt, lässt auch mal eine Party aus. Das war mal anders, als er Anfang der Neunziger von vielen getrieben durch Leben und Karriere irrte. Keiner brauchte ihn mehr richtig, die alten Lieder von der „Reeperbahn“ und der „Andrea Doria“ klangen fad.

Den endgültigen Neuanfang schaffte Lindenberg mit seinem Album „Stark wie zwei“ im Jahr 2008, das als sein erstes an Nummer eins der deutschen Hitparade landete. Plötzlich wurde er als Musiker wieder ernster genommen. Auf Deutsch zu singen, das ist seit den Nullerjahren auch keine Modeerscheinung mehr wie die „Neue Deutsche Welle“, die über Lindenberg hinwegschwappte. Er sang seit jeher in seiner Muttersprache, wenn auch in der ihm eigenen Nuschel-Variante.

Das Hamburger Abendblatt, zu dem Udo Lindenberg eine besondere Beziehung hat, gratuliert zum 70. Geburtstag. Danke für große Momente, Udo, bleib, wie Du bist: immer anders als erwartet.

Lesen Sie hier, wie man als Udo Lindenberg lebt, ein Experiment von Thomas Andre