Frankfurt/Main. Für Autorin Charlotte Roche sind Sexszenen das einfachste an einem Roman. Ihre Tochter interessiert sich nicht für Roches Arbeit.

Bestsellerautorin Charlotte Roche (37, „Feuchtgebiete“) sieht ihre „Kernkompetenz“ darin, Sexszenen zu schreiben. „Das ist für mich das Einfachste am ganzen Roman. Liebe Autoren hier auf der Buchmesse, wenn ihr nicht gut Sexszenen schreiben könnt, kommt zu mir. Ich mach’ das für euch!“, sagte die Kölnerin am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse. „Sexszenen, die ich geschrieben habe, gehen auch genauso durchs Lektorat. Die bleiben stehen wie eine Eins.“

In ihrem dritten Roman „Mädchen für Alles“ (Piper) beschreibt Roche lesbischen Sex: Eine frustrierte Mittelschichtsmutter, deren einziger Lichtblick US-Serien sind, unterwirft sich die Babysitterin sexuell. „Die ganze Idee ist entstanden in unserem Bioladen in Köln in meinem Viertel“, erzählte Roche. „Da hat ein Mädchen, das einen Job als Babysitterin suchte, sich selbst vorgestellt als ‘Mädchen für Alles’. Und ich stand da im Bioladen und dachte: Boa, ist die Alte pervers. Aufgrund dieses Aushangs habe ich mir das Buch ausgedacht.“

Ihre eigene 13-jährige Tochter Polly habe das Buch nicht gelesen. „Viele unterschätzen sehr, was für ein Desinteresse Kinder an der Arbeit ihrer Eltern haben.“ Ihre Arbeit spiele zu Hause kaum eine Rolle, „es ist total klar, Mama arbeitet nicht jugendfreie Sachen, im Prinzip wie eine Prostituierte.“ Ihren Erziehungsstil beschreibt die gebürtige Engländerin als „konsequent“, und sie lege viel Wert auf Höflichkeit.