Neu Delhi. Sie übernahm nach Mutter Theresa die Leitung der “Missionarinnen der Nächstenliebe“: Schwester Nirmala Joshi ist mit 81 Jahren gestorben.

Schwester Nirmala Joshi, erste Nachfolgerin Mutter Teresas in der Leitung der "Missionarinnen der Nächstenliebe", ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren in Kalkutta gestorben. Die katholische Ordensfrau war 1997 an die Spitze der von Mutter Teresa gegründeten Gemeinschaft gewählt worden. 2009 wurde sie von der aus Deutschland stammenden Mary Prema Pierick abgelöst.

Der Orden gab laut indischen Medienberichten an, Schwester Nirmala habe sich in den vergangenen Tagen unwohl gefühlt; ihr Zustand habe sich zusehends verschlechtert.

Indiens Premierminister Narendra Modi würdigte in einer ersten Reaktion den Einsatz Schwester Nirmalas für Arme und Benachteiligte. "Möge ihre Seele in Frieden ruhen", schrieb Modi auf Twitter.

Nirmala Joshi wurde 1934 als Tochter nepalesischer Eltern im nordostindischen Ranchi im damaligen Britisch-Indien geboren. Ihr Vater diente als Offizier in der britischen Armee. Obwohl Angehörige der höchsten indischen Kaste, der Brahmanen, besuchte sie eine katholische Missionarsschule in Patna. Unter dem Eindruck der Teilung des indischen Subkontinents, der mit Hunderttausenden Toten unter Muslimen und Hindus einherging, näherte sie sich dem katholischen Glauben an.

Mit 24 Jahren getauft, siedelte sie nach Kalkutta über und trat den Missionarinnen der Nächstenliebe bei. Mutter Teresa beauftragte sie mit dem Studium von Jura und Politologie, um sie für höhere Ordensaufgaben vorzubereiten. Als sie, bereits als Ordensobere, gefragt wurde, wie sie zu Mutter Teresa stehe, sagte sie: "Ich bin ihr Kind. Ich werde nicht versuchen, sie zu ersetzen."

Im März 1997, ein halbes Jahr vor dem Tod Mutter Teresas, wurde Nirmala Joshi als Nachfolgerin in der Ordensleitung bestimmt. 2009 verzichtete sie aus gesundheitlichen Gründen auf eine dritte Amtszeit und gab die Leitung an die aus Deutschland stammende Mary Prema Pierick weiter.

Die als sanfte und bescheiden geltende Nirmala gehörte zu den Vertrauten von Mutter Teresa. Sie baute Heime des Ordens in Panama, Kathmandu und New York auf und begleitete die Gründerin bei Auslandsreisen. (KNA)