Er war der lustigste Mensch in Hollywood. Seine besten Sprüche zeigen, wie selbstironisch sich Robin Williams inszenierte. Die deutschen Fernsehsender ändern ihr Programm.

Hamburg/San Francisco. Der Tod von Hollywoodstar Robin Williams hat weltweit tiefe Bestürzung und Trauer ausgelöst. Neben seiner Frau und seinen Kindern zeigten sich auch US-Präsident Barack Obama sowie zahlreiche Schauspielkollegen fassungslos über den plötzlichen Tod des 63-Jährigen, der nicht nur in komödiantischen Rollen, sondern auch in tiefgründigen Dramen glänzte. Williams litt an Depressionen und soll nach Polizeiangaben seinem Leben selbst ein Ende gesetzt haben.

Eine Autopsie war noch für Dienstag geplant. Der Oscar-Preisträger war laut Polizei am Montagmittag tot in seinem Haus im nordkalifornischen Tiburon aufgefunden worden. Die Ermittler gingen von Selbsttötung durch Ersticken aus.

Williams begann seine mehr als drei Jahrzehnte umfassende Karriere als Stand-up-Komiker. Er wirkte in zahllosen Filmen mit und holte 1998 den Oscar für die beste Nebenrolle in dem Film „Good Will Hunting“. Drei weitere Male wurde er für den Filmpreis nominiert: Für „Good Morning, Vietnam“, „Der Club der toten Dichter“ und „König der Fischer“. 1997 wurde er von der Zeitschrift „Entertainment Weekly“ zum „Funniest Man Alive“ gekürt.

Seine Rolle in der Literaturverfilmung „Garp und wie er die Welt sah“ (1982) war ebenfalls legendär. Er selbst prägte außerhalb seiner Schauspielerei sein Image mit markigen Sprüchen. Hier eine Auswahl:

Über den Geschlechterkampf:

„Eine Frau würde niemals eine Atombombe bauen. Sie würden niemals Waffen bauen, die töten, oh nein. Sie würden eine Waffe bauen, die dafür sorgt, dass Du Dich eine Weile lang mies fühlst.“

Über die Schauspielerei und seine Arbeitsweise als Komiker:

„Du verfügst nur über einen kleinen Funken Wahnsinn – vergib ihn nicht.“

„Wie viel mehr kannst Du noch geben? Mehr als buchstäblich eine Operation am Herzen auf offener Bühne? Nicht viel mehr“ – sagte er nach seinem Comeback nach einer schweren Herzklappen-OP.

Über seinen Umgang mit Respektpersonen:

„Chuck, Cam, schön Euch zu sehen. Yo, Yo, wie geht's Wales, House of Windsor, immer locker vom Hocker“ – Ausruf von einer Londoner Bühne zur Begrüßung von Prinz Charles und seiner Frau Camilla

Über seine frühere Kokainsucht:

„Schuppen des Teufels“

„Kokain ist Gottes Art, Dir zu sagen, dass Du zu viel Geld verdienst.“

„Was für eine wunderbare Droge – alles, was Dich paranoid und impotent macht, gib mir mehr davon.“

Über seine Alkoholsucht:

„Ich habe meinen Entzug in der Weinregion gemacht – um mir meine Optionen offenzuhalten.“

„Ich Armer, ich Armer – noch 'n Glas“ („Poor me, poor me – pour me another drink“)

Zu seiner neuen Sicht auf das Leben nach der OP am offenen Herzen:

„Weil Deine Brust offen war, bist Du erstmals seit der Geburt total verletzlich – es ist wie: Oh, werd jetzt bloß nicht rührselig – meine Kinder! Meine Babys!“

„Ich schätze die kleinen Dinge – etwa Spaziergänge am Strand mit einem Defibrillator.“

Auch in Deutschland ändern die Fernsehsender das Programm wegen des plötzlichen Todes von Williams. Tele 5 zeigt an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr die Komödie „Birdcage – ein Paradies für schrille Vögel“ aus dem Jahr 1996. Das ZDF nimmt am Mittwoch um 23.45 Uhr den Thriller „Insomnia – Schlaflos“ aus dem Jahr 2002 ins Programm. Die ARD strahlt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 0.35 Uhr das Drama „Zeit des Erwachens“ von 1990 aus.

ZDFneo plant am Freitag einen ganzen Themenabend: Um 20.15 Uhr zeigt der Spartensender das Drama „Good Will Hunting“ (1997). Um 22.10 Uhr folgt „Insomnia – Schlaflos“. Um Mitternacht ist dann die schwarze Komödie „The Big White – Immer Ärger mit Raymond“ (2005) zu sehen.

Bereits am Dienstagabend ändert Einsfestival seinen Ablauf. Um 21.50 Uhr wurde das Drama „Der Klang des Herzens“ (2007) ins Programm genommen.

Robin Williams hatte bis kurz vor seinem Tod noch vor der Kamera gestanden. Mindestens vier Filmprojekte mit dem Oscar-Preisträger waren noch nicht abgeschlossen:

Die Weihnachtskomödie „Merry Friggin' Christmas“ von Regisseur Tristram Shapeero ist bereits abgedreht und befindet sich derzeit in der Nachbearbeitung. Neben Williams spielen unter anderem Lauren Graham und Joel McHale mit. Der Film handelt von einem Mann, der die Feiertage mit seiner Familie verbringt, mit der er eigentlich zerstritten ist. Die Komödie soll in den USA Ende des Jahres in die Kinos kommen.

Auch der dritte Teil der „Nachts im Museum“-Reihe ist bereits abgedreht. Die Komödie „Nachts im Museum 3: Das Geheimnisvolle Grabmal“, in der Williams wieder seine Rolle als Präsident Teddy Roosevelt spielt, soll am 18. Dezember in die deutschen Kinos kommen.

Für die britische Komödie „Absolutely Anything“, in der auch Kate Beckinsale und Monthy Python-Mitglieder mitspielen, lieh Williams seine Stimme dem Hund Dennis. Herauskommen soll der Film 2015.

Aus einem vierten Projekt, an dem Williams bis kurz vor seinem Tod arbeitete, dürfte nun wohl nichts mehr werden. Gemeinsam mit Regisseur Chris Columbus bereitete er eine Fortsetzung der Erfolgskomödie „Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen“ aus dem Jahr 1993 vor. Die Dreharbeiten des komplett auf Williams als Hauptdarsteller zugeschriebenen Films hatten aber Medienberichten zufolge noch nicht begonnen.

Für Verwirrung sorgten Verwechslungen von Robin Williams und dem Sänger Robbie Williams im Internet. Viele Facebook- und Twitter-Nutzer verwechselten beide zunächst und veröffentlichten Beileidsbekundungen zum vermeintlichen Tod des britischen Sängers. Einige User posteten Bilder des quicklebendigen 40 Jahre alten Musikers – und zogen sich mit diesem makabren Witz Ärger derjenigen zu, die sich in ihrer Trauer um Hollywoodstar Robin Williams gestört fühlten.