Der PR-Coup mit seinem Stargast auf dem Wiener Opernball kostet Richard Lugner reichlich Nerven. It-Girl Kim Kardashian scheint wenig umgänglich ihm gegenüber. Zu ihren Fans ist sie netter.

Wien. Viel Rummel um Kim Kardashian: Das It-Girl aus den USA hat sich auf dem 58. Wiener Opernball als elegante Lady inszeniert. Im hellpink-schwarzen, rückenfreien Designerkleid aus New York erschien die 33-Jährige am Donnerstagabend als gut bezahlter Gast des Unternehmers Richard „Mörtel“ Lugner. Das Interesse der Fotografen galt der 1,59 Meter großen Amerikanerin umso mehr, weil große Weltstars dem gesellschaftlichen Top-Ereignis in Österreich diesmal fern geblieben waren. Mit eher strenger Miene stand Kardashian im Blitzlichtgewitter auf der Opernstiege.

Der Opernball gilt als glanzvoller Höhepunkt der Wiener Ballsaison mit ihren nicht weniger als 450 meist prunkvollen Tanzfesten. Er ist traditionell die Bühne für 144 junge Paare, die mit einer eigenen Tanzchoreographie ihr gesellschaftliches Debüt auf dem Parkett geben. 5000 wohlbetuchte Gäste besuchen das nicht ganz billige Vergnügen. Eine Loge kostet bis zu 18.500 Euro. Beim Ball herrscht Frackzwang für alle Männer, für Damen ist die lange Abendrobe Pflicht. Armbanduhren sind tabu. Der Mann von Welt trägt hier Taschenuhr.

Unter den Gästen waren der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan, der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer, die Sängerin Dagmar Koller, die Schauspielerin Sunnyi Melles und TV-Koch Johann Lafer. Die zum Tanzsaal umgebaute Staatsoper war mit 50.000 Blumen prachtvoll geschmückt. Das mediale Interesse an dem Abend nimmt laut Staatsoper zu. Die Eröffnung des Balls hat beim ORF einen Marktanteil von fast 60 Prozent.

Kim Kardashian war mit der achtmonatigen Tochter North und einem 13-köpfigen Gefolge, darunter Friseurin und eigenes Kamerateam, aus den USA angereist. Für das Kind war die Luxus-Limousine noch mit einem aus den USA eingeflogenen Kinderbett nachgerüstet worden. Das Kamerateam sollte die Reise an die Donau für die eigene TV-Sendung des It-Girls festhalten, der als Freundin von Paris Hilton 2006 der mediale Durchbruch gelungen war. Ihr 81-jähriger Gastgeber lockt seit 1992 meist prominente Frauen mit Honorar in seine Loge.

Auf Tuchfühlung mit ihren Fans ging Kardashian auch – allerdings nur kurz: Kurz vor dem Opernball hörten Hunderte Kardashian-Fans ihrem Idol in Lugners Einkaufszentrum zu. Umringt von zahlreichen Leibwächtern trat Kardashian einige Minuten im langen weißen Kleid bei einer Autogrammstunde auf. Zuvor hatte sie schon ein „Geheimnis“ ihrer Schönheit gelüftet. „Ich liebe Laser-Behandlungen.“ Damit hatte die junge Mutter – Tochter North ist gut acht Monate alt – sich zuletzt auch Schwangerschaftsstreifen behandeln lassen.

Ihr 81-jähriger Gastgeber hatte sich vom Schönheits-Tuning anstecken lassen und sein Gesicht vor wenigen Tagen mit 15 Botox-Spritzen geglättet. „Was sie kann, kann ich auch“, meinte er. Auf seinen zweiten Stargast, „Miss World 2011“, Ivian Sarcos, muss Lugner verzichten. Die Schöne habe in Paris ihr Flugzeug verpasst, teilte Lugner mit. Die spontane Idee, die Fast-Dschungel-Königin Larissa Marolt mitzunehmen, sei an deren Drehtermin für ein Prominenten-Dinner gescheitert.

Kardashian, Meisterin der Selbstinszenierung, sagte am Nachmittag ausgerechnet einen Fototermin ab, angeblich musste sie ihr Baby füttern und sorgte damit für Unmut bei Lugner. „Die Kim nervt mich, in dem sie die Programme nicht einhält“, sagte Lugner wenige Stunden vor dem Ball. Am Abend war äußerst fraglich, ob sie ihrem Gastgeber den pflichtschuldigen Walzer kurz vor Mitternacht gewähren würde. Dafür sei ihre Mutter zuständig, ließ die 33-Jährige wissen. „Ich schaue beim Tanzen lieber zu.“