Bunte Federn, glänzende Pailletten und wehende Röcke. Andere kommen als verwegener Pirat oder mit Frack und Zylinder. Masken sind eher out.

Leinefelde/Lödla. Edle Fracks mit Zylinder, Gardekostüme in pink, lila und türkis: Die Karnevalisten setzen in der fünften Jahreszeit auf Eleganz, Farben, aber auch die Helden aus den Kinofilmen. „Fräcke, Schottenröcke und Piratengewänder sind die Renner 2013“, erzählt die Geschäftsführerin der Karneval GmbH Orlob in Leinefelde, Andrea Orlob. Seit der Premiere von „Das Geheimnis der Feenflügel“ sei die Nachfrage nach Elfensets, Kobold- und Zwergverkleidungen sprunghaft gestiegen. Gefragt bleiben aber weiter auch Hippie-, Matrosen-, Cancan- und Cowboykostüme.

Leinefelder Kostüme werden laut Orlob mittlerweile in ganz Europa, vor allem aber in Skandinavien, Holland und Belgien getragen. 40 Prozent der Produktion gehe in den Export. Die Auswahl der einheimischen Kundschaft erfolge zunächst im Internet – Anprobe und Kauf zumeist im Laden der Firma.

Bei den Kindern müsse das Angebot breitgefächert sind, betont Orlob. Die Kostümfarbe sei vor allem für Mädchen wichtig. Die Faschingsmädels wollen vor allem Kleider und Röcke in pink und rosa. Prinzessinnen- und Feenkleider seien besonders begehrt. Bei den Gardekleidern dominieren lila, pink und türkis, neben den traditionellen Kombinationen rot-weiß und blau-weiß. Jungen gehen Orlob zufolge gerne als Spiderman, Clown und Polizist.

„Rückenfrei darf es auch sein und weniger Pailletten“, sagt Karin Sehling, Schneidermeisterin aus Steinbach-Hallenberg (Kreis Schmalkalden-Meiningen). Bei den Röcken würden immer mehr zwei- und dreifarbige Faltenröcke getragen – weniger die Petticoats. Allerdings werde auf die Vereinsfarben ungern verzichtet. So trage beispielsweise der Viernauer Hofstaat gelb-grün, die Alacher Garde blau-weiß.

Sehling näht nach eigenen Angaben für Kunden in Thüringen und darüber hinaus, etwa für Karnevalsvereine in Treffurt (Wartburgkreis), Langula (Unstrut-Hainich-Kreis) und Struthhelmershof im Thüringer Wald sowie im fränkischen Mellrichstadt.

„Schlicht und elegant“, beschreibt der Geschäftsführer der Hut und Putz GmbH in Lödla bei Altenburg, Harald Etzold, die aktuellen Wünsche. „Die Kräuterhexe wird nicht mehr verlangt. Frack und Zylinder sind angesagt.“ Bei den Gardekostümen setzten die Mädchen zunehmend auf Motive, die mit dem Uniformstoff vernäht werden. Die gewünschten Flammen oder Blumenranken würden ihm von den Gardemädchen als Muster zugearbeitet. Die Aufträge für Elferratsjacken und Funkenkostüme kämen aus ganz Deutschland. Durch betriebseigene Hutmanufaktur und Schneiderei könnten die 17 Lödlaer Mitarbeiter die Karnevalisten von „Kopf bis Fuß“ ausstatten.

Masken aus Pappmasché stehen kaum noch auf der Liste der Karnevalisten. „Bestellt werden Rohlinge zum Selbstbemalen“, sagt Dietmar Hanf vom Hersteller „Festartikel und Verpackungen“ in Ohrdruf (Kreis Gotha). Grundsätzlich seien aber Masken nicht mehr so gefragt, weil sie unpraktisch seien, nur kurz getragen und schnell beiseitegelegt würden.

Nach Angaben des Landeskarnevalverbandes gibt es trotz harter Konkurrenz aus Asien in Thüringen gut ein Dutzend Firmen und Schneidereien, die mehr als 300 Vereine mit Kappen, Elferratsuniformen, Gardekostümen und Orden ausrüsten. Die hiesigen Unternehmen setzten dabei auf Maßanfertigung, Anprobe vor Ort und schnelle Lieferung. Zum Ärger der Karnevalisten ist die 2013er-Saison vergleichsweise kurz. Weil schon Mitte Februar Rosenmontag ist, sei der Terminkalender schnell voll gewesen.

Zwei Wochen vor Rosenmontag ist bei Orlob in Leinefelde Produktionsschluss. Dann wird nur noch das verkauft, was im Lager ist. Doch nach der Saison ist letztlich vor der Saison.

So hat Schneiderin Karin Sehling aus Steinbach-Hallenberg schon von Frühjahr an wieder viel zu tun. Dabei gehe es um Neueinkleidung und Ersatz der Vereinskleidung, erzählt sie. In Leinefelde werde nach Aschermittwoch erfahrungsgemäß mehr nach Ausstattungen für Mottopartys gefragt, ehe von Juni an die Einkleidung für die zahlreichen Oktoberfeste beginne.