Eine Studie zeigt: Wer bis zu sieben Saunagänge pro Woche macht, verringert sein Risiko, an Herzleiden zu sterben, um 50 Prozent

Wer ein echter Finne ist, hat in der Sauna nichts zu verbergen. Diesen Umstand haben Forscher der Universität in Kuopio genutzt und im Osten des Landes 2315 Männer darauf untersucht, wie die landestypischen Schwitzbäder auf Herz und Kreislauf wirken. Über viele Jahre berücksichtigten sie genau, wie oft die Herren die Sauna besuchten und wie der Gesundheitszustand der 42- bis 60-Jährigen sich entwickelte. Würde man die daraus gewonnene Erkenntniskurve laienhaft fortführen, wäre das überraschende Ergebnis: Die Lebenserwartung steigt mit jedem Saunagang. Das gilt natürlich nur für Finnen.

Nur hier im Norden tummeln sich trotz geringer Bevölkerungsdichte zwischen Seen und Einsamkeit so viele Testpersonen, die nicht nur einen, zwei oder drei, nein bis zu sieben Saunabesuche pro Woche im Alltag unterbringen können. „Sauber“, würde ein Süddeutscher sagen. Aber ein Dampfbad reinigt nicht nur, sondern verjagt auch lästige Hirschlausfliegen, die sich beim Waldgang im Haar festkrallen und unbeeindruckt von Kämmen bleiben.

Dass die Zeit in der Sauna „offenkundig gut genutzt“ ist, schrieb jetzt die Chefredakteurin des Fachblatts „Journal of the American Medical Association Internal Medicine“ und verwies auf die Studie. Bei vier bis sieben Saunagängen pro Woche lag das Risiko, an Herz-Kreislauf-Leiden zu sterben, eindrucksvolle 50 Prozent niedriger als bei jenen, die einmal pro Woche saunierten, zwei- bis dreimal brachte noch einen Vorteil von 27 Prozent. Von Vorteil sei es, länger als 19 Minuten zu schwitzen. Auch das Risiko, an anderen Krankheiten zu sterben, war bis zu 40 Prozent geringer.

Die Studie lässt offen, warum das so ist. Liegt es an einer besseren Durchblutung? An der Entspannung oder der Muße mit Gleichgesinnten in den traditionell geschlechtergetrennten Finnen-Saunen? Oder bleibt den Saunagängern nur keine Zeit, sich mit Wodka oder Selbstgebranntem zu schaden? Viel Schweißarbeit für neue Forschung.