Eine Geschichte, die uns für das neue Jahr beflügeln sollte

Viele Menschen mögen Gänse. Vor allem, wenn sie in Rotwein schwimmen und knusprige Keulen haben. So doof muss es aber für die lauten Schnattertiere nicht immer enden. Auch wenn es bekanntlich für viele Gänse gerade in den letzten Wochen vor dem Weihnachtsfest ziemlich eng geworden ist.

Komisch ist das schon. Denn einst galt die Gans als ausgesprochen lieblicher Vogel, ihre Schönheit wurde allgemein bewundert. Und nicht nur bei der griechischen Göttin Persephone, sondern auch bei ihrer römischen Kollegin Juno war die Gans sogar heilig.

Darüber hinaus sorgte der Vogel damals auch noch für das Überleben der Menschen. So hielt sich Juno, nebenbei Schirmherrin Roms, in ihrem Tempel auf dem Kapitol eine große Gänseschar. Beim Einfall der Gallier unter dem gefürchteten Heerführer Brennus verhinderten die Vögel ein Gemetzel. Mit ihrem Geschrei weckten sie die Besatzung und sollen so die Burg gerettet haben. Das Ganze ereignete sich der Legende nach im Jahre 387 vor Christus.

Warum 2400 Jahre später das einst heilige Tier bevorzugt nur noch als Braten daherkommt, ist noch weitgehend unerforscht.

Im bayerischen Furth im Wald aber hat sich eine Gans jetzt wieder in die Herzen der Menschen gekämpft. Weil sie nämlich bereits einen zweiten Fluchtversuch erfolgreich hinter sich gebracht hat. „Gans im Glück“ wird der Vogel nun genannt. Doch mit Glück hat ihre Geschichte wenig zu tun. Hier geht es schlicht um einen buchstäblich tierischen Überlebenswillen.

Kurz vor Weihnachten war die Gans das erste Mal unbemerkt von ihrem Besitzer auf die Straße geflohen, um nicht als Festtagsbraten zu enden. Knapp zwei Wochen später gelang dem Ausbrecherkönig erneut ein viel bestaunter Coup. Und diesmal kam der Vogel bis vor die Tür des Hallenbads. Inzwischen ist das Tier auch den örtlichen Polizisten ans Herz gewachsen. Sie suchen jetzt einen Heimplatz für das clevere Federvieh. Tierpension statt Tellergericht – so gans gehen.