Hinter dem BBC-Mann brannten tonnenweise Drogen. Doch der Rauch benebelte seine Sinne

Der schlichte Hauptsatz „Hinter mir brennen achteinhalb Tonnen Heroin, Opium, Haschisch und andere Drogen“ stellt normalerweise keine unüberwindliche Herausforderung für einen erfahrenen Fernsehreporter dar. Schon gar nicht für Quentin Sommerville, den beinharten Nahost-Korrespondenten der britischen BBC, der kürzlich mit steifer Oberlippe seine Reportage unweit der umkämpften irakischen Ölraffinerie Baidschi abspulte, während ihm die Kugeln von IS-Heckenschützen um die Ohren flogen.

Sommerville hat gerade die Onlinewelt wissen lassen, was er als unverzichtbar in seinem Überlebensgepäck in der Kriegszone mit sich führt: Tunnock’s Teegebäck, Earl Grey Tee – und Christbaumkugeln. Very British. Der oben erwähnte Satz wurde zu seinem sprecherischen Waterloo; aber nicht aufgrund grammatikalischer Widrigkeiten, sondern weil eben direkt hinter ihm achteinhalb Tonnen hochtoxische Drogen brannten – und er die spezielle Wirkung der Rauchschwaden unterschätzt hatte. Was dazu führte, dass erst der Reporter in haltloses Kichern, Quietschen und Gestammel ausbrach – und dann auch noch der Kameramann.

Die Reportage genügt nicht ganz den Ansprüchen der BBC; und die Welt hat die Hintergründe der Verbrennungsaktion nicht mehr erfahren.

Der Vorfall erinnert an die mit Lob überschüttete frühere Moderatorin von BBC Radio 4, Charlotte Green, die 2008 über die sensationelle elektronische Aufbereitung eines „Phonautograms“ aus dem Jahr 1860 berichtete, der ersten Tonaufnahme der Welt. Bei dieser archaischen Technik schrieb eine vibrierende Schweineborste eine Tonspur auf mit Lampenruß bedecktes Papier. Die Aufnahme gab das gesungene Lied „Au Clair de la Lune“ wieder. Allerdings erinnerte die Tonqualität eher an Heuschrecken in einem Melkeimer. Green fand das so Rippen sprengend komisch, dass sie anschließend den Tod des Hollywood-Drehbuchautors Abby Mann nur noch prustend und gackernd bekannt geben konnte. Nicht zur ungeteilten Freude der Familie Mann.