2015 ist der Evergreen aus der Studentenbude die „Zimmerpflanze des Monats Januar“ – auch wenn ihr Name uns in die Irre führt

Menschliches Leben ohne Yucca-Palme ist möglich. Aber ist es wünschenswert? Wer das Gewächs nur verstaubt aus Studentenbuden kennt, für den gibt es eine Überraschung. Die Yucca ist „Zimmerpflanze des Monats Januar“, 2015 kann also kommen. Gekürt wurde sie vom Blumenbüro, einer mit Pflanzenproduzenten verwurzelten Stiftung, die nicht irren kann, wird sie doch mitfinanziert durch die EU.

Eine gute Gelegenheit, Vorurteile abzubauen. Die Yucca ist gar keine Palme, auch wenn sie so aussieht. Selbst ihr deutscher Name Palmlilie führt in die Irre. Botanisch gehört sie zu den Spargelgewächsen. Wohl deshalb kauen die Indianer schon seit 1000 Jahren auf deren Wurzeln im festen Glauben, so ihre Gelenkschmerzen zu lindern. Forscher aus Kalifornien haben die Heilkräfte der Yucca nachgewiesen. Laut klinischer Studie wirken Bestandteile der Wurzel, die Saponine, bei 60 Prozent der Rheuma- und Arthritiskranken lindernd und senken Cholesterinwerte und hohen Blutdruck. Jetzt haben englische Forscher der Uni Surrey entdeckt, dass die Yucca als „treue und langlebige Mitbewohnerin“ beruhigend auf Menschen wirkt und beim Stressabbau hilft. Das klingt, als hätte Prinz Charles der Pflanze vorher ins Gewissen geredet. Auch damit sie keine Schrecken mehr verbreitet, wie mit der Legende „Die Spinne in der Yucca-Palme“, dem Klassiker erfundener Gruselgeschichten. Tausendfach erzählt, soll in einer aus der Ferne mitgebrachten Yucca-Palme mal eine Vogelspinne, mal ein Skorpion ein Nest gehabt haben und den Pflanzenfreund zu Tode gebissen haben. Ein anderes Mal beißt die Giftspinne ein Mädchen, das eine Beule an der Wange bekommt, die aufplatzt – und aus der viele Spinnen wuseln. Alles gelogen. Die Yucca ist harmlos. Abgesehen davon, dass sie fünf Meter hoch werden kann. Aber sie lässt sich problemlos kürzen, und aus abgesägten Stammstücken (auf unten achten!) wachsen neue Generationen heran: Ein Leben ohne Yucca-Palme ist nun mal schwer vorstellbar.