... ist er das dann auch? Überlegungen zu einer seltsamen Püree-Studie aus Frankreich

Wie Sie vielleicht gelesen haben, wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es einen Zusammenhang zwischen der Vorliebe für scharfes Essen und der Höhe des Testosteronspiegels gibt. Den Probanden, jungen Kerlen aus Grenoble, setzte man Kartoffelpüree vor und gab ihnen Salz und Tabasco. Sie sollten sagen, wie salzig, scharf, mehlig oder cremig die gewürzte Speise schmeckte. Vorher hatte man ihnen eine Speichelprobe entnommen, um den Testosterongehalt zu ermitteln. Ergebnis: Die rattenschärfsten der Typen hauten sich Unmengen Tabasco in die Kartoffelpampe.

Haben es sich die Forscher zu einfach gemacht? Man könnte aus dem Resultat auch schließen: Männer mit Speicheldefizit versuchen den nicht etwa durch Salz, wäre ja auch doof, sondern mit Flüssigkeit auszugleichen. Wenn nichts anderes da ist, eben mit scharfer. Aber was ist das auch für eine blöde Versuchsanordnung? Die Würzung eines Beilagenbreis als Potenzindikator? So etwas können sich nur Franzosen ausdenken. Vielleicht wird das die Basis einer Nouvelle Cuisine amoureuse. Womöglich kam das Püree aus der Tüte. Und das, obwohl man doch weiß, dass dort gern Monoglyceride zur Verbesserung des Mundgefühls, Antioxidantien wie Ascorbin- und Zitronensäure zur Erhöhung der Haltbarkeit und Farbstoffe sowie Phosphate beigefügt werden. Das beeinträchtigt doch die Resultate. Und warum tauchen die Kriterien mehlig und cremig nicht wieder auf? Vielleicht steuern die den Östrogengehalt. Man soll als Mann ja auch seine weibliche Seite entdecken?

Das alles ist nah an der sexuellen Diskriminierung und am nationalen Chauvinismus. Es muss etwas geschehen, bevor die Masse aus zerstampften, mehlig kochenden Erdäpfeln zu weiteren unscharfen Ergebnissen führt. Wer scharf isst, ist scharf? Das klingt doch wie: Wer sauer ist, mag’s sauer, oder wer süß isst, ist süß. Ist das nun Forschung, ein Pleonasmus, eine Tautologie oder doch nur Küchenpsychologie? Auf jeden Fall wirkt es ernüchternd.