Wir wagen an dieser Stelle eine Prognose für 2015. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Hellseher oder Horoskopierer

Schon in gut zwei Wochen beginnt das Jahr 2015. Da will man heute schon gern wissen, was einem die Zukunft bescheren wird. Deshalb wagt das Abendblatt an dieser Stelle eine Prognose. Es geht für viele Hamburger zunächst bergauf, dann aber rasend schnell bergab. Einige werden am Abgrund stehen und sich fragen: Wie konnte ich in eine solche Situation kommen? Warum habe ich die Kurve nicht gekriegt? Beim Skilaufen ist es übrigens von Vorteil, Schnee unter den Brettern zu haben.

Viele Wahrsager lagen in diesem Jahr richtig, aber die allermeisten richtig daneben. Ölpreisrutsch? DAX-Rekord? Putin? ISIS? Erdbeben? „Einen wirklich aufsehenerregenden Prognosetreffer habe ich noch nie gefunden“, sagt der Mathematiker Michael Kunkel, der für die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) im hessischen Roßdorf jährlich 50 Vorhersagen von Spökenkiekern auswertet. Natürlich haben manche Prophezeiungen für 2014 auch gestimmt: Deutschland wurde Fußball-Weltmeister, die britische Herzogin Kate ist schwanger, George Clooney hat geheiratet. Kunststück, meinen die Skeptiker. Bei der WM seien die üblichen Verdächtigen als mögliche Sieger genannt worden. Und jedes Jahr werde Nachwuchs bei jungen Royals oder die Hochzeit von ledigen Stars vorhergesagt. Doch die meisten Prognostiker und Horoskopierer haben offenbar eine große Zukunft hinter sich. Es soll allerdings Frauen mit dem sogenannten zweiten Gesicht geben, die so weit der Zeit voraus sind, dass sie sich von Männern trennen, die sie noch gar nicht kennengelernt haben. Das ist aber wissenschaftlich nicht erwiesen. Zudem wird gern behauptet, dass Schwarzseher Pessimisten seien, Hellseher dagegen Optimisten. Das ist falsch. Schwarzseher treffen nur öfter ins Schwarze.

Sie erwarten noch eine Hamburg-Prognose für 2015? Also: Olaf Scholz wird wieder zum Bürgermeister gewählt. Und der HSV spielt weiter Fußball. Kaffeesatzlesen ist eine Kunst. Wir haben dafür repräsentativ – ganz schön ausgekocht – die Kaffeepads eines ortsüblichen Discounters ausgewertet.