Die aus dem Englischen abgezweigten „Helikopter-Eltern“ („Helicopter Parents“) kreisen bedrohlich über Deutschlands Hochschulen. Eigentlich sind sie dort schon gelandet – und umsorgen ihre lieben Kleinen zwischen Hörsaal, Mensa und WG. An den Unis, kürzlich noch garantiert elternfrei, sorgen sich inzwischen vermehrt Mami und Papi um ihren Nachwuchs. Ob sie den sarkastischen Hinweis an der Uni Duisburg-Essen verstehen? Dort steht: „Guten Tag, liebe Eltern, hinter dieser Tür werden Ihre Fragen nur beantwortet, wenn Sie glaubhaft versichern, dass Sie Ihrem hier studierenden Kind heute Morgen die Kleidungsstücke zurechtgelegt haben ...“

Aufgebrachte Väter, die sich bei Dozenten über Noten beklagen, Mütter, die im Wohnheim Matratzen kontrollieren oder in der Mensa die Nachhaltigkeit der Zutaten: Die Universität bietet – der Name sagt es schon – allumfassende Tätigkeitsfelder. Nicht alles fällt ins Fach Elternwahn. Manchmal ist der Auftritt Pflicht. Wenn Tochter oder Sohn keine 18 sind, muss ein Ausgewachsener den Mietvertrag unterschreiben oder die Einschreibung genehmigen. Das ist vermehrt der Fall seit Verbreitung des Turbo-Abis und des Wegfalls von Wehrpflicht und Zivildienst. Deshalb hat das Statistische Bundesamt für Erstsemester eine U18-Sparte geschaffen. Fast 3000 der 2,6 Millionen Studierenden in diesem Wintersemester sind minderjährig, vor zehn Jahren waren es nicht mal 400.

Einige Unis kümmern sich auch rührend um besorgte Eltern. Düsseldorf lädt zu „Eltern@Uni“, Münster zum „Elternalarm“ und Würzburg zu „Mama & Papa ante portas“. Das heißt „vor den Toren“, und dorthin sollen sie anschließend auch wieder abziehen.