Die meisten jungen Erwachsenen in Europa kritisieren die Digitalisierung der Gesellschaft. Sie bleiben aber dennoch ständig online

Wenn das Internet nicht so trottelsicher in der Handhabung wäre, wäre das Leben garantiert noch komplizierter. Es wäre aber auch ein besserer Ort, wenn es um den Zustand der Privatsphäre geht. Eine Befragung junger Erwachsener in sechs europäischen Ländern hat ergeben, dass die meisten von ihnen dem Internet nicht weiter trauen, als man einen vollen Serverschrank werfen kann. Dass sie sich gestresst fühlen und unter Dauerbeobachtung.

Jeder Dritte der befragten Deutschen zwischen 18 und 30 möchte auf keinen Fall in der digitalen Wirtschaft arbeiten. Ständig dort unterwegs sind sie aber trotzdem, denn das meiste gibt es dort ja gefühlt umsonst. Vermeintlich kostenlose Zeitvertreibmöglichkeiten erst recht. Und der ebenso sarkastische Spruch „Wenn es nichts kostet, ist man nicht der Kunde, sondern die Ware“? Egal, was juckt mich das. Ich surfe, erst dann bin ich.

Dabei wäre es ganz einfach, dieser Dauerbelastung zu entkommen. Denn ein klitzekleines Teilchen in jedem Zeitfresser sorgt für Freiheit. Beim neuen iPhone-Modell ist es gerade von oben an die rechte Seite gewandert. Die meisten Computer haben es dort installiert, wo man es auch ohne vier Semester Informatikstudium findet. Die einzige Rettung vor totaler, unaufhaltsamer und allmächtiger Reizüberflutung durch das Internet ist absolut kinderleicht zu bedienen. Sie heißt: Ausschaltknopf. Komisch eigentlich, dass der nicht extra kostet, so praktisch, wie er ist.

Beherzt drücken, und Ruhe ist, von jetzt auf gleich. Himmlische Ruhe. Keine Mails vom Chef mehr, die einem den Feierabend versauen. Keine Mails von Oma, keine Mails mit Rechnungen. Keine Mails, von niemandem. Keine Viagra-Sonderangebote. Keine bekloppten Katzenvideos. Man kann sich wieder denken hören (obwohl das nicht für alle ein erstrebenswerter Zustand ist). Paradies 1.0. Es wäre so einfach. Man muss es nur wollen.