Das starke Geschlecht demonstriert gegen zunehmende Gewalt in der Ehe – von den Frauen

Männer und Frauen passen bekanntlich nicht immer zusammen; aber meistens doch wenigstens in der Mitte. Dafür hat die Evolution gütigerweise gesorgt. Und wenn Männer sagen, sie wollten aufs Ganze gehen, meinen sie meist nur die untere Hälfte. Motto: Lieber fünf vor zwölf als keine nach eins. Der erotomanische Schriftsteller Henry Miller meinte, Sex sei einer der neun Gründe für eine Wiedergeburt. Die anderen acht seien unwichtig. Die ausgeprägte Neigung des Mannes zur Leiblichkeit der Frau macht ihn seit Jahrtausenden verwundbar für erotische Boykotte. (Er will 6, doch sie gibt 8) Unter Führung der Dame Lysistrata beendeten Griechinnen schon vor zweieinhalbtausend Jahren per Sexstreik den Peloponnesischen Krieg. Im Streit um die Krim verweigern sich derzeit Ukrainerinnen paarungswilligen russischen Männern. Und in Togo wollen die Frauen per Sexboykott den nicht sonderlich beliebten Staatspräsidenten Gnassingbe stürzen. Was ist nur aus Demonstrationen geworden? In der DDR hat das prima geklappt; und das Zwischenmenschliche lief derweil auch weiter.

Auf der Ostseite des Schwarzen Kontinents, in Kenia, wird ebenfalls gestreikt, aber dort laufen die Dinge etwas anders. Kenia, bekannt für drei Dinge – seine tierreichen Savannen, den Vater von Barack Obama und den Leitspruch „Hakuna Matata“ (nur keine Sorgen) – hat ein Problem mit Gewalt in der Ehe. Und zwar zum Nachteil der Männer. Daher gibt es dort Männerrechtler wie Nderitu Njok. Der hat nun zum Sexboykott gegen die Frauen aufgerufen, von heute bis Sonntag. Es ginge ja nicht an, sagt er, dass die Damen eine Vormachtstellung anstrebten! Was sollen wir deutsche Männer denn sagen, deren Regierung fest in Frauenhand sind? In gut 100 Fällen haben Kenianerinnen übrigens ihrerseits einen Sexstreik als Dauerlösung installiert: Sie haben ihren Partnern einschlägig erforderliche Teile abgetrennt. Ein Verfahren, das sich nicht recht zum Exportschlager eignet.