Holland on Ice. Die Niederländerin Manon Ossevoort macht Brakelmann in Büttenwarder neidisch

Es war klar, dass da noch etwas kommen musste. Seit die Amerikaner das Space Race gegen die Sowjetunion für sich entschieden haben, braucht die Welt neue Herausforderungen. Ohne sie ist es einfach zu öde. So ähnlich scheint auch Manon Ossevoort zu denken. Die Niederländerin hat in ihr Navi die Zielkoordinaten 90 Grad 0’ 0’’, 0 Grad 0’ 0’’ E eingegeben. Das ist der Südpol. Da will sie unbedingt hin, aber nicht mit einem Pauschalreiseunternehmen, sondern als Individualreisende mit einem Trecker. Da staunt der Bauer, und der Fachmann wundert sich.

Der Südpol hat die Menschen ja schon lange magnetisch angezogen. Ernest Shackleton musste 1909 ja noch wegen Proviantmangel umkehren. Scott und Amundsen lieferten sich 1911 ein Wettrennen, das für den Briten gar nicht gut ausging. Reinhold Messner und Arved Fuchs schafften es 1989 zu Fuß, zur Enttäuschung vieler allerdings nicht barfuß. Die Waliserin Maria Leijerstam erreichte den Pol im Januar mit dem Fahrrad.

Trecker ist natürlich relativ originell. Wahrscheinlich lebt Ossevoort im holländischen Einzugsbereich des NDR und hat sich durch die berühmt-berüchtigte Sendung „Die beliebtesten Trecker Norddeutschlands“ inspirieren lassen. Für welches Modell sie sich wohl entscheidet? „Maulwurf“, „Alpenland“, „Ackerdiesel“ oder doch ein Lanz Bulldog? Auch die Wahl der Reifen ist nicht unwichtig. Slicks oder Allwetter? Ein Plattfuß am Pol ist ein Problem.

Möglicherweise werden Adsche und Brakelmann aus Büttenwarder neidisch, wenn sie von den Plänen der Frau hören, sind sie doch die Lordsiegelbewahrer der Treckerkultur im Norden. Aber Ossevoort will ja auch nach Süden und auf die 4500 Kilometer lange Rundfahrt sieben Begleiter mitnehmen. Drücken wir ihr die Daumen, dass sie es schafft und die holländische Fahne in den Pol rammen kann. Das Land ist in unmittelbarer Umgebung dort frei von Erhebungen, Besuch kann man schon lange vor der Ankunft erkennen. Sie könnte sich dort also fast wie zu Hause fühlen.