Russlands Zar Wladimir Putin streckt bekanntlich gern mal seine Arme nach etwas aus, das ihm nicht gehört. Seit der Sache mit der Krim ist Putin jedoch bemüht, sein Image zu verbessern; er hat für den Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgipfel in Peking überraschend den Kavalier herausgekehrt. Doch das Endergebnis ist irgendwie wieder suboptimal.

Und das kam so: Während das Feuerwerk über Peking Peng machte, richtete Putin seine Augen lieber bodennah auf Peng. Das ist die attraktive Ehefrau des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping. Sie ist als gefeierte Sängerin und Generalmajorin gewissermaßen eine patriotische Version von Helene Fischer, singt Hits wie „Meine Soldatenbrüder“ und nennt keinen Sender ihre künstlerische Heimat, sondern die „Allgemeine politische Abteilung der Volksbefreiungsarmee“. Alle, die Helene Fischer gern mal in Uniform sehen würden, können nun bedauern, dass die Unterhaltungsstrukturen bei uns anders ausgebildet sind. Aber zurück zu Putin. Der hatte den spontanen Einfall, Chinas seidig-elegant gewandeter First Lady bei kühler Witterung eine Decke umzuhängen – wie einem Pferd nach dem Ausritt. Nun sind Asiaten empfindlich, was unerwünschte körperliche Nähe anbelangt. Eine Massage-Attacke, wie sie US-Präsident George W. Bush 2006 auf dem St. Petersburger G8-Gipfel zum Nachteil der deutschen Kanzlerin vom Zaun brach, die verstört die Arme in die Luft warf, hätte in Peking wohl eine Weltkrise heraufbeschworen. Peng Liyuan riss die Decke schneller herunter, als Kapital aus Russland abfließt. Und bevor die Zensur zuschlagen konnte, lief der Fauxpas kurz im chinesischen Fernsehen. Staatschef Xi guckte, als sei gerade eine Oppositionspartei gegründet worden. Und US-Präsident Barack Obama hatte nicht mehr so viel Spaß wie bei der Beisetzung von Nelson Mandela, als er mit Dänemarks Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt ein ausgelassenes Selfie machte.