Laut einer Studie will eine Mehrheit der Frauen das eigene Geschlecht nicht als Vorgesetzte

Mit einem kühlen Lächeln ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel die Unternehmer beim Arbeitgebertag jüngst abblitzen. Diese hatten doch glatt gefordert, die Idee mit der Frauenquote für Aufsichtsräte zu verwerfen. „Sie werden sehen, dass sich viele fähige Frauen finden lassen“, prophezeite die Kanzlerin. Was sie nicht wusste: Die Herren Unternehmer hatten nicht etwa aus Angst vor der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Firmen oder gar des Landes gegen weibliche Offensive argumentiert, sondern weil sie einfach verdammt gut die Frauen verstehen – denn diese wollen selbst lieber einen Mann als Chef.

Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Führungskräfte-Befragung, die die Baumann Unternehmensberatung jetzt veröffentlicht hat. Zwei Drittel der Managerinnen haben demnach angegeben, einen männlichen Chef zu bevorzugen. (Wie viele zudem lieber einen Chef als Mann hätten, wurde übrigens nicht erhoben.) Gesichert ist hingegen: Lediglich 27 Prozent der befragten Frauen sind für eine Quotenregelung. 53 Prozent der befragten Frauen schätzen das Durchsetzungsvermögen der Männer als höher ein, sie selbst sehen sich aber als einfühlsamer (83 Prozent).

„Die kommunikativen Fähigkeiten von Frauen sind ein großer Pluspunkt, ohne Durchsetzungsvermögen lässt sich jedoch kaum eine Führungsposition erreichen“, bilanziert die Unternehmensberatung anhand des Datenmaterials. Mit anderen Worten: Krankenschwester ist doch auch ein schöner Beruf, es muss doch nicht gleich jeder Chefarzt werden.

Allerdings haben die Umfrage-Frauen sehr konkrete Vorstellungen davon, wie sich mehr Chancengleichheit erreichen ließe. Da ist zum Beispiel die Präsenzpflicht in den Unternehmen, die als zu starr empfunden wird. Und dann wäre ein höheres Gehalt noch sinnvoll. Also: Seltener kommen, aber mehr verdienen ist die Lösung.

Selten dürfte die Übereinstimmungsquote zwischen Männern und Frauen höher gewesen sein.