Wer an der Bar des Kreuzfahrtschiffes „Quantum of the Seas“ einen Drink bestellt, sitzt vor einem Roboter als Barkeeper

Was ist zurzeit eigentlich los? Erst erfährt man, dass ein japanischer Whisky zum besten Single Malt der Welt gekürt worden ist. Das ist eine Nachricht, die die schottischen Highlands, Heimat des Whiskys, plötzlich ganz schön flach aussehen lässt. Und dann diese Geschichte mit der „Quantum of the Seas“. Das ist das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff. Es wimmelt darauf derartig von Attraktionen, dass Sie wahrscheinlich nie wieder an Land gehen wollen, wenn Sie einmal dort sind.

Ich rede gar nicht vom Autoscooter an Bord, der Rollschuhbahn, der Zirkusschule, dem Fallschirmsimulator oder der an einem Hydraulikarm befestigten Glaskapsel, von der aus man spektakuläre Perspektiven auf sein Domizil erhaschen kann. So etwas hat man ja im Grunde zu Hause auch. Nein, auf der „Quantum of the Seas“ hat man die Gastronomie der Zukunft erfunden.

Nehmen wir mal an, Sie wären an Bord und würden plötzlich einen stechenden Durst verspüren. Vielleicht würden Sie noch ein wenig auf den zehn Decks herumirren, aber irgendwann würden Sie die Bar schon finden. Sie würden sich auf den Hocker schwingen und müssten dann den Drink ihrer Wahl in einen Tablet-PC eingeben, sagen wir mal einen Whisky Sour. „Noch fünf Cocktails vor Ihnen“, würde der Rechner Sie vertrösten. Und dann beginnt die Stunde des Roboterarms. Er setzt sich in Bewegung und zapft auf den Millimeter genau aus den an der Decke hängenden Flaschen die Zutaten ab, mixt sie und füllt sie in einen Becher.

Was für ein unsinnliches Angebot! Es gibt Barmixer, die ihren Beruf zur Kunst hochstilisiert haben, feinmotorische Wunderkinder mit artistischen Fähigkeiten. Und wem kann man einen diskreten Hinweis geben, mit wem an der Bar man gern Kontakt aufnehmen würde? Wie gut kann ein Roboterarm zuhören? Die Trinkkultur, so scheint es, wird gerade vom Zeitgeist eingeholt. Ob das ein Grund zum Anstoßen ist?