Bei der Umstellung auf die Winterzeit haben acht von zehn Bürgern 25 Minuten länger geschlafen

Mit der Winterzeit in der Nacht zu Sonntag haben die Bürger 80 Millionen Stunden geschenkt bekommen. Doch die wussten mit der gewonnenen Zeit nichts anzufangen. Pro Kopf haben sie einfach 25 Minuten länger gepennt. Das hat Withings herausgefunden, eine Firma, die irgendwas mit gesundem Schlaf macht. Andere Schläfer wurden vom lauten Rotieren der Zeiger an der Funkuhr geweckt. In Bahnhöfen blieben Züge stehen, aber das hatten die Lokführer ja vorher geübt.

In der Summe sind zehn Millionen Arbeitstage über Nacht verloren gegangen, Kinderarbeit und Rentenaufbesserungsjobs mitgerechnet. Die CDU wirft dem Koalitionspartner vor, die roten Nullen der SPD hätten damit die Chance auf eine schwarze Null bei den Finanzen vertan. Doch die am Sonntag ausgeschlafene SPD genießt das zeitlich befristete Geschenk an die Genossinnen und Genossen. Sie verheimlicht aber, dass sie sich die Zeit von den Bürgern zurückholt – am 29. März 2015. Natürlich nachts, wenn alles schläft.

Bis dahin wird die Bevölkerung mit Ge- und Nachdenktagen auf härtere Zeiten eingestimmt. Sie sollen den Ernst der Lage verschleiern. Am Weltknuddeltag (21. Januar) etwa fallen sich wildfremde Menschen in die Arme. Der Tag der Feuchtgebiete (2. Februar) fällt nur zufällig mit einem kirchlichen Marienfeiertag zusammen. Einen Tag später ist Waschtag für die Herren – der Tag der männlichen Körperpflege. Er wird nur einmal jährlich begangen. Zu diesen Anlässen erwarten Experten eine ähnlich hohe Teilnehmerzahl wie am Tag des deutschen Butterbrotes oder am Tag der verlorenen Socke, der zu dem historischen Satz führte: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“

Der Tag des Nichtstuns (16. Januar) ist für Arbeitnehmer der wichtigste. Dazu kursiert ein bekannter, aber nicht offizieller Slogan im Netz: „Ich möchte einfach hier sitzen.“ Der richtige lautet vielmehr: „Es ist so schön, mal nichts zu tun, und dann vom Nichtstun auszuruhn.“ Allerdings weiß man beim Nichtstun nicht, wann man damit fertig ist. Und womit überhaupt.