Was machen Senatoren eigentlich, wenn ihnen die politischen Themen ausgehen, aber noch Redezeit übrig ist? Zumindest für die USA ist diese Frage jetzt gelöst: Die Politik-Granden des US-Bundesstaats New York haben sich selbst ein Denkmal für kreative Wege der Arbeitsbeschaffung gesetzt: Gouverneur Andrew Cuomo unterzeichnete vergangene Woche ein Gesetz (!), das Joghurt zur offiziellen Zwischenmahlzeit des Bundesstaates erhebt.

Angeblich werde in keinem Bundesstaat mehr Joghurt produziert, und gesund sei er auch. Na, dann bleibt uns alten Europäern nur, den Hut zu ziehen und getreu dem Motto „Von den USA lernen heißt siegen lernen“ (oder so ähnlich) selbst zur Tat zu schreiten.

Die Entscheidung über den offiziellen Hamburger Snack, sie wird spannend, Bürgerschaftswahlkampf sei Dank: Bereits Ende November gründen sich Initiativen wie „Wir wollen Matjes“, „Unser Hamburg – unsere Aalsuppe“ oder „Rundstück warm – jetzt!“. Die letzten Plenarsitzungen sind geprägt von Kleinen und Großen Anfragen vonseiten der CDU zur Rolle der allein regierenden SPD bei der Aufstellung des Speiseplans der Rathauskantine. Olaf Scholz plädiert staatstragend für Labskaus, derweil wittern die Grünen Morgenluft für ihren Veggie Day. Die AfD plakatiert großflächig die Forderung nach „Mehr Mut zu Deutschland“ bei den Speiseplänen, lässt aber konkrete Rezepte vermissen. Und die Linke warnt nebulös vor den dramatischen außenpolitischen Folgen, falls man sich für den Hamburger entscheiden sollte.

Das „Resteessen“ auf dem Rathausmarkt schließlich, zu dem die Hamburger FDP kurz vor der Wahl aufruft, hätte möglicherweise ein großer Erfolg werden können – dummerweise verspricht die Konkurrenz von der Neuen Liberalen am gleichen Termin „Nouvelle Cuisine“ für alle.