In Australien bekommen Platanen jetzt Hormonspritzen, damit niemand husten muss. Wenn das Crocodile Dundee wüsste ...

Eigentlich hatten wir ja gedacht, die Australier, das sind kernige Naturburschen und -mädchen. Aber vielleicht müssen wir das Bild überdenken. In Melbourne sollen Platanen Hormonspritzen bekommen. Grund dafür ist der Haarstaub des Baums, der die empfindlichen Bronchien der Australier reizt. Platanenhusten diagnostiziert dann der HNO-Baumarzt. Durch die Spritzen sollen die Bäume am Blühen gehindert werden. Das ist doch wohl die Höhe! Auch Laubbäume haben ein Recht auf Fortpflanzung. Und wenn es schon Verhütung sein muss, warum kein Kondom, warum gleich Hormone? Die falsche Sorte oder die falsche Dosis kann zu Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit führen. Schnell wird die Platane dann zur Trauerweide.

Platanen gehören eigentlich auch gar nicht nach Australien, sondern auf die Nordhalbkugel. Aber sie wollen in Down Under ja immer alles haben, was eigentlich hierhergehört: Kamele, Olympische Spiele, eine Handball-Nationalmannschaft. Halt, das war jetzt kein gutes Beispiel, denn die Aussies müssen ihren Platz im Turnier bei der WM 2015 für unser Team räumen. Da waren wir „wowser“, so nennen sie dort Spielverderber.

5000 Platanen gibt es in Melbourne, die Hormondröhnung kommt vor allem für Bäume in der Nähe von Straßencafés in Betracht. „Die Leute wollen ihren Cappuccino schließlich nur mit Milchschaum und nichts anderem darauf genießen“, hat Ian Shears von der Stadtverwaltung gesagt. Ach du liebes bisschen! „You couldn’t knock the skin off a rice pudding“, sagt man in Melbourne zu solchen Weicheiern.

Früher hieß es noch: Hinter jedem Australier liegt eine leere Dose Fosters, und Crocodile Dundee persönlich machte für den Gerstensaft Werbung. Das war noch ein echter Kerl, der soll Angst vor Baumhärchen haben und sich Sorgen um seinen Milchschaum machen? „Bull“, hätte der höchstens dazu gesagt: Lächerlich!