Nein, nicht nur ein „l“! Von gefährlichen Europafahnen und einer Gleichstellungskonferenz nur mit Männern

Das Städtchen Holywood hat ein Problem. Nur ein „l“ mehr und es wäre weltberühmt. So aber musste sich die kleine nordirische Gemeinde im County Down lange damit begnügen, Geburtsort des nicht überall hinreichend bekannten Insektenkundlers Alexander Haliday (1806–1870) zu sein. Doch nun kann man sich auch des Golfers Rory McIllroy rühmen, derzeit Nummer eins der Weltrangliste. Da der Nordire einiges dazu beitrug, dass die Europäer die Amerikaner auch beim 40. Ryder-Cup wieder zerlegten, zog ein patriotischer Golfenthusiast vor seinem Haus im heimischen Holywood eine Fahne empor. Wenig später stürmte die Polizei heran und griff sich den Mann zum Verhör. Ein Mitbürger, wohl stark besorgt ob des dynamischen Vormarsches der radikalen IS-Milizen anderenorts, hatte das empörende Zeigen einer offenbar arabischen Fahne mit vielen Sternen darauf alarmiert. Auch die Polizei hatte angesichts des wehenden Tuches zunächst erhebliche staatsrechtliche Bedenken. Doch die Beamten ließen sich schließlich erklären, was da am Mast flatterte: die blaue Europa-Fahne. Der Politiker Andrew Muir schlug vor, den Vorfall in die Kategorie „so was kannst du dir nicht ausdenken“ einzuordnen.

Doch nicht nur politische Symbole, sondern auch richtungsweisende Bezeichnungen werden offenbar in ihrer Wirkung überschätzt. Aus Island kommt gerade nicht nur Vulkanasche, sondern auch die Initiative der Regierung, eine Geschlechter-Gleichstellungskonferenz organisieren zu wollen. Partner der Nordlichter soll dabei aus irgendwelchen Gründen der südamerikanische Zwergstaat Surinam sein. Island ist führend bei Gleichberechtigung in der Welt, Surinam hingegen auf dem 110. Platz der Staaten. Da ist noch etwas Luft nach oben. Für das starke Gleichstellungsprojekt, das für Januar geplant ist und per definitionem mutmaßlich Mann und Frau betrifft, sollen allerdings ausschließlich Männer eingeladen werden. Warum auch nicht – im Hundekuchen ist ja auch kein Hund; und ein Zitronenfalter hat Besseres zu tun, als Zitronen zu falten.