Die Bürger am Rhein spielen Polo mit Steckenpferden. Wie wär’s mit Formel 1 auf Bobbycars?

Natürlich die Düsseldorfer, wer sonst? Die müssen ja immer etwas Besonderes sein, finden nicht nur die Kölner. Weil ihnen der Polosport offenbar zu proletenhaft geworden ist, sind sie auf eine Variante ausgewichen, die sonst kaum jemand ausübt. Im Rheinpark haben sie am Sonnabend den Steckenpferdpolo-Cup ausgetragen. Die Menschen sind echt, aber anstatt eines wendigen Vierbeiners sitzen sie auf einem Stock mit Holzkopf und künstlicher Mähne. „Wir machen uns gern ein bisschen lustig über die Hobbys der feinen Gesellschaft“, verkündet Veranstalter Christoph Weidner. Wie wohl die 150 Mitglieder des Hamburger Polo Clubs über den Spaß denken?

Puristen rümpfen ohnehin schon die Nüstern, weil es mittlerweile so viele Ableger der edlen Sportart gibt. Polo spielt man auch schon mit Elefanten, Kamelen, Motorrädern, Kanus, sogar mit Segways, diesen zweirädrigen Fußgängerzonenschreck-Stehrollern. Und anstatt die Zucht deutscher Polopferde anzukurbeln, damit man die Sportrösser nicht ständig aus Argentinien importieren muss, satteln die Düsseldorfer nun ihr Spielzeug. Wie kindisch.

Andererseits lässt sich die Idee vielleicht erweitern. Es eröffnete dem Pferdesport ganz neue Möglichkeiten, wenn man Tiere auch in anderen Disziplinen durch Steckenpferde ersetzen würde. Man denke nur an Galopprennen oder die Dressur! Was gäbe das für TV-Bilder! Schöne Vorstellung auch, wenn beim Springderby in Klein Flottbek ein Teilnehmer mit dem Steckenpferd ängstlich auf dem Wall scheut oder in Pulvermanns Grab „verreckt“.

Vielleicht ist die spielerische Variante der Rheinländer überhaupt ein interessanter Ansatz für Sportarten, die in der Kritik stehen, um sich zu rehabilitieren. Die Tour de France auf Laufrädern, Formel 1 auf Bobbycars, da geht noch einiges. Ist wohl doch nicht so dumm, was die Düsseldorfer da machen. Statt Monsterpokal gab es für den Gewinner einen Käsekuchen. Was der mit den Pferden zu tun hat? Zunächst wenig. Bis er anfängt zu schimmeln.