Mon dieu, was für Flaschen! Ausgerechnet die Franzosen verstehen offenbar viel weniger vom Wein, als der Rest der Welt dachte

Ist das noch Frostschutzmittel oder schon ein amtlicher Pinot? Üble Supermarkt-Plörre aus dem Tetrapak oder ein ganz besonderes Tröpfchen aus dem Burgund, mondän verrucht im Abgang, mit zarter Pistazienfärbung im Kern und viel Charakter? Romanée-Conti oder Wald-und-Wiesen-Traube, was darf’s sein? Drei von vier Franzosen würden antworten: pfff. Was weiß denn ich, Hauptsache, das Zeug knallt.

Wenn das die Italiener mitbekommen! Die werfen sich garantiert weg vor Schadenfreude. Ausgerechnet die Franzosen, ihre Erzfeinde in Sachen Kulinarik und gehobene Lebensart, haben offenbar so gut wie keinen Schimmer, was sie sich bei jeder passenden Gelegenheit ins Weinglas und dann hinter die Binde gießen.

Gut, um rot und weiß nicht mehr auseinanderhalten zu können, muss man ja schon einiges im Kahn haben. Aber die Umfrage, mit der ein französisches Weinmagazin nun die önologische Wissenslücke der Grande Nation enthüllt, die geht ganz anders an die Substanz: 71 Prozent der Befragten haben das Gefühl, sich mit dem Nationalgetränk Wein nicht auszukennen.

Es kommt aber noch schlimmer: 43 Prozent sind so ahnungslos, dass sie schon froh sein dürften, bei einer Weinflasche oben von unten unterscheiden zu können.

Ein Ergebnis zum Weinen.

Soziologisch interessant wird diese Umfrage allerdings durch einen anderen Aspekt: 43 Prozent der französischen Führungskräfte geben an, Ahnung zu haben. „Angeben“ kann man da wohl durchaus so oder so verstehen. Angestellte sind bei 20, Arbeiter bei 16 Prozent. Also: je Besserverdiener, desto Experte.

Allen frustrierten Weinhändlern zwischen Normandie und Mittelmeerküste bleibt bei so viel Rebensaft-Ignoranz nur noch ein Trost. Der ist zwar klein, aber angenehm in der Nebenwirkung: Sie können sich die Umfrageergebnisse schöntrinken.