Vor 200 Jahren brannten Briten den Präsidentensitz nieder – und machen sich jetzt darüber lustig
Die Bindungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich sind bekanntlich äußerst eng; beide Staaten werden nur durch den Atlantik und die gemeinsame Sprache getrennt. Politisch erfreut man sich einer „special relationship“. Ausgerechnet die britische Botschaft in Washington sorgte nun dafür, dass diese in die Geschichtsbücher eingetragene Partnerschaft eine Delle erfuhr.
Die Diplomaten der Queen hielten es nämlich für richtig, auf Twitter das 200. Jubiläum des Niederbrennens des Weißen Hauses durch britische Truppen zu feiern. Das amerikanische Volk reagierte weitgehend not amused. Im August 1814 waren die Beziehungen gerade nicht so special; man führte Krieg gegeneinander. Und die Briten äußerten ihren Unmut über die Unbotmäßigkeit der Kolonisten dergestalt, dass sie das Weiße Haus und gleich sämtliche Parlamentsgebäude dazu anzündeten. Sie klauten auch die komplette Einrichtung; nur ein Gemälde des Oberrebellen George Washington wollte keiner haben und blieb daher erhalten. Der eitle britische Admiral George Cockburn ließ zudem im Gebäude der US-Zeitung „National Intelligencer“ alle Drucktypen des Buchstabens C zerstören – damit nie wieder mies über ihn geschrieben werden konnte. Vermutlich gibt es in Moskau deshalb die Drucktype P nicht mehr.
Die britische Botschaft feierte den Brand jetzt mit einem Foto des Weißen Hauses in Tortenform und dem heiteren Zusatz: „Diesmal bitte nur Wunderkerzen!“ Der britische Gesandte Patrick Davies beeilte sich nach allerlei Beteuerungen, die enge Freundschaft betreffend, an den Besuch des britischen Premiers David Cameron im Weißen Haus vor zwei Jahren zu erinnern. Damals habe er launig zu US-Präsident Barack Obama bemerkt: „Ich sehe, ihr verteidigt den Laden jetzt etwas besser als damals.“ Und Obama habe ebenso launig geantwortet: „Ja, eure Rotröcke haben den Laden damals so richtig hell erleuchtet.“ Es geht doch nichts über besonders herzliche Beziehungen.