Nicht männlich. Nicht weiblich. Sondern... hä? Die Schwedische Akademie nimmt ein neu erfundenes Pronomen in ihre Wörterliste auf

Man kennt das ja: Die einen sagen so, die anderen so. Aber jetzt sagen einige auch noch so. Zugegeben, es ist ein bisschen verwirrend. Und das liegt an den Schweden. Die skandinavischen Nachbarn gönnen sich zum April 2015 ein neues Wort. Zu diesem Zeitpunkt nimmt die Schwedische Akademie das Pronomen „hen“ in die offizielle Wörterliste auf. Hä? Das Fürwort soll auf innovative Art „eine transsexuelle Person beschreiben oder zum Einsatz kommen, wenn das Geschlecht egal oder unbekannt ist“. Eine schöne Anerkennung für die Transsexuellen, die es ohnehin nicht leicht haben, aber für die beiden anderen Zielgruppen ist es nicht gerade schmeichelhaft. Wer möchte sich schon als egal oder unbekannt brandmarken lassen?

In der deutschen Sprache fehlt bisher ein entsprechendes Wort. „Ein drittes Geschlecht wird offiziell auch nicht anerkannt“, heißt es in schönstem Behördendeutsch. Dagegen versucht gerade ein junger Mensch aus Niedersachsen anzugehen, der den Begriff „weiblich“ in der Geburtsurkunde gern durch einen neuen Geschlechtseintrag ersetzt haben möchte. Da ist jetzt Kreativität gefragt und vor allem Fingerspitzengefühl, es soll ja niemand diskriminiert werden.

Dem Hamburger Skandinavistik-Professor Kurt Braunmüller kommt die Sache ohnehin spanisch vor. Das angeblich neue Wort stamme ursprünglich aus dem Finnischen, die Diskussionen über ein weiteres grammatisches Geschlechtspronomen liefen schon seit 20 Jahren – hen und her sozusagen –, aber man höre den Ausdruck ausgesprochen selten. Für den Linguisten ist die ganze Diskussion ohnehin nur ein „Zugeständnis an den Zeitgeist“.

Aber ist der wirklich männlich oder vielleicht nicht doch eher geschlechtsneutral? Braucht er vielleicht eine Frauenquote? Wer soll das nur verste-hen? Keiner? Dann ist es wahrscheinlich auch egal – oder einfach noch unbekannt.