Ein junger Brite verschluckt sie lebend, samt Aquariumsausstattung. Leider keine Fortsetzung von „Ein Fisch namens Wanda“

Was ist eine artgerechte Tierhaltung? Die Debatte darüber ist (nicht nur) bei Tierfreunden spätestens seit dem vor Kurzem veröffentlichten großen deutschen Säugetiergutachten in vollem Gange. In Lowesoft, der östlichsten Stadt Großbritanniens, hat Jack Blowers dazu seine ganz eigenen Ansichten: Wenn Goldfische nur Wasser, ein Kiesbett und Futter hätten, würde es ihnen schon gut gehen, dachte sich der 20-Jährige wohl. Und schluckte die Zutaten samt zwei lebenden Fischen in mehreren schnellen Zügen hinunter.

Excuse me? Dass Goldfische keine Höhlenbewohner sind, sei hier nur am Rande notiert. Der junge Mann schien jedoch noch nicht vor allzu langer Zeit aus einer solchen gekrochen zu sein. Vielleicht entsprach der Hohlraum oberhalb seiner Schultern auch den Ausmaßen eines Goldfischglases. Oder er wollte schlicht endlich einmal etwas Anständiges essen – was man einem Briten per se fast nicht verübeln könnte. Dennoch: Not amused ist eine höfliche Umschreibung dessen, wie wohl die meisten Menschen auf die Aktion, welche übrigens einer Aufforderung im Internet im Rahmen eines Trinkspiels nachkam, reagiert haben werden. Und auch einem Richter stieß das verschluckte Tierleben übel auf: Er verurteilte Jack Blowers zu einer Strafe von umgerechnet 254 Euro, dazu musste er die Gerichtskosten begleichen.

Schade, dass es sich nicht um eine Fortsetzung der Kultkomödie „Ein Fisch namens Wanda“ handelte, in der Kevin Kline als Foltermaßnahme für einen Tierfreund einen Aquariumsfisch nach dem nächsten verschluckte. Dann hätte man Blowers den Oscar verliehen, mit Millionen anderer Menschen Lachtränen vergossen und am Ende im Abspann gelesen, dass keinem Tier eine Flosse gekrümmt wurde. So aber bleibt Kopfschütteln – und die psychologische Betreuung der Fische. Sie wurden von Blowers wieder ausgespuckt und leben jetzt im Aquarium seiner Großmutter. Und die hat hoffentlich kein Internet.