Zelten mit viel Luxus erwartet im Sommer 2014 ein Plus von 29 Prozent – dank Kingsize-Bett, Edel-Sanitär und Silberbesteck

Wer diesen Sommer ein Luxusferienquartier gebucht hat, am Ziel die Designer-Badewanne aber direkt neben dem Komfortbett vorfindet, ist in einem Lodge-Zelt gelandet. Für echte Camper ein Graus. Deshalb gibt es für die Edel-Unterkünfte ein eigenes Wort: Es geht ums Glamping, der zeitgemäßen Verkupplung von Glamour und Camping.

Zwei Lebensformen, die sonst auf Kriegsfuß stehen. Denn was ist Camping ohne Mückenklatsche? Ohne Isomatte, Schlafsackmuff und Schlange vor dem Gemeinschaftsklo? Stattdessen verschrecken die Glamper mit Angeboten wie Kingsize-Bett, Luxus-Sanitär und Silberbesteck. Und wenn unbedingt Zelt, dann bitte als futuristische Halbkugel mit vier Metern Deckenhöhe und indirekter Beleuchtung. Noch passender: Baumhäuser, aufgemöbelte Zirkuswagen, geräumige Schlaf-Fässer und Tipis. Kreativität in jeder Fallhöhe für immer mehr Gäste. Die Glamping-Kundschaft hat 2013 um 18,5 Prozent zugelegt, 2014 wird ein Plus von 29 Prozent angesteuert. Anreise inkognito, weil ohne eigenes Zelt oder „Wohni“ hinten am Auto, also ohne Gefahr, als Holländer durchzugehen.

Erst mal üben das Campen-Paradox? Dann auf nach Bonn! Dort warten in einer Halle im „BaseCamp“ 15 „thematisch gestaltete Wohnwagen“ auf Übernachtungsgäste, „für Backpacker, Städtereisende, Globetrotter, Schulklassen oder Leute, die es verrückt haben wollen“. Augen zu und durch (ohne Ruckeln) im Schlafwaggon der Bahn, im original US-Airstream, Tourbus oder Camper-Trabi. Zum Indoor-Erlebnis gehören Kunstrasen und „ganzjährig angenehme Temperaturen“.

Wer das durchsteht, ist reif fürs Glamping. Im Jesolo International Club warten 130 luxuriöse „All inclusive Holiday Homes“ an der Adria. Ein Schlüsselprodukt für Zeltmuffel. Davon gibt’s reichlich, „ein enormes Potenzial“, so Marco Walter vom Verein Ecocamping: „Über 90 Prozent der Bevölkerung in Europa sind Nichtcamper.“