Wer zu viel in sozialen Netzwerken unterwegs ist, riskiert seine Beziehungen im echten Leben. Wobei: Was heißt hier eigentlich echt?

Es gibt diese kleine Geschichte einer jungen Frau, die am Ende eines langen, anstrengenden Tages nur noch die Kraft für eine kurze Meldung auf Facebook hatte: „Bin völlig erledigt. Schlaf jetzt. Bis morgen“, schrieb sie an ihre Freunde, um mit dem Smartphone in der Hand einzunicken. Das leise „Schatz, bist du noch wach?“, gefolgt von einem „Kriege ich denn heute keinen Gute-Nacht-Kuss?“ von der anderen Seite des Bettes hörte sie schon gar nicht mehr. Das kam ja nur vom eigenen Ehemann, und dann, wie kann er bloß?, auch noch analog ... Vorsicht, liebe Facebook-Freundin: So was kann schnell gefährlich werden. Und damit enden, dass man zwar auf Facebook mehr Freunde hat, als man jemals wird treffen können, aber offline, soll heißen: in echt, bald gar keinen mehr. Eine amerikanische Universität hat jetzt mit den Mitteln der Wissenschaft herausgefunden, was die Mitglieder der sozialen Netzwerke immer schon befürchtet haben. Wer zu viel auf Facebook oder Twitter unterwegs ist, riskiert seine Beziehungen zu Menschen, die zum Beispiel ohne Handy einfach so im eigenen Bett neben einem liegen.

Das ewige Posten (also Nachrichten verschicken) und/oder Liken (also Nachrichten attestieren, dass sie einem gefallen) schürt Misstrauen, Zweifel und Eifersucht bei jenen wenigen, die wir sowohl im Netz als auch im richtigen Leben treffen. Wobei: richtiges Leben? Kann es das offline, also wenn man die Verbindung zum Internet, schluck, gekappt hat, überhaupt geben? Wo wären denn all die lieben Freunde, wenn es das Netz und Facebook und so was nicht gäbe? Wer würde einem dann zum Geburtstag gratulieren, woher bekäme man ein gutes Rezept für vegane Lasagne? Und, vor allem: Was würde man abends machen, wenn man ganz allein mit seinem Ehemann/seiner Ehefrau, seinem Freund/seiner Freundin auf dem Sofa sitzt? Reden, sagen Sie? Ja, aber über was? Mal sehen, was es Neues auf Twitter gibt ...