Ein neuer Name – und alles wird gut? Auch aus der FDP kommt ein Vorschlag dazu

Dass man seinen Namen ändern will, kann viele Gründe haben. Zum Beispiel politische. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war Österreich das Land, das nicht mehr „Ostmark“ heißen wollte. Es hatte ja schon das Kunststück fertiggebracht, aus Beethoven einen Österreicher und aus Hitler einen Deutschen zu machen. In dieser Zeit soll ein Mann zum Standesamt in Wien gekommen sein, der seinen Namen ändern wollte. Der Beamte fragte ihn: „Wie heißen Sie denn?“ – „Adolf Kack.“ Darauf der Beamte: „Verständlich, dass Sie anders heißen wollen. Wie möchten Sie denn heißen?“ Darauf der Antragsteller: „David Kack.“

Man kann seinen Namen auch aus Gender-Gründen ändern wollen, wie der folgende, zugegeben infantile Scherz belegt. Da lebt in Spanien ein Bulle namens Hannibal, durch einen Stacheldrahtzaun getrennt von einer Herde Kühe, die ihn immer wieder anflehen: „Hannibal, komm doch zu uns rüber!“ Eines Tages gibt er durch einen kühnen Sprung diesem Wunsch nach, und die Kühe umringen ihn und sagen: „Ach Hannibal, endlich …!“ Darauf er: „Ihr dürft Hanni zu mir sagen.“ Heutzutage wäre das kein hämischer Witz mehr, sondern eine geschlechtliche Aufwertung. Kürzlich hat ein Richter des höchsten deutschen Gerichts, des BGH, Jürgen Schmidt-Räntsch, sich zur Richterin Johanna Schmidt-Räntsch verwandelt.

Man kann auch den Namen aus Werbegründen ändern, um neuer und stärker zu erscheinen, nach dem Motto „Raider heißt jetzt Twix“. Warum Twix besser als Raider ist, ist mir allerdings ein Rätsel, für mich ist das Jacke wie Hose. Dazu die Flirt-Geschichte aus einem Flugzeug, wo ein männlicher Passagier neben einem wunderschönen Top-Model sitzt, und sie kommen ins Gespräch und zwangsläufig auf die sexuelle Leistungsfähigkeit. Das Model, das viel herumgekommen ist, erzählt, es habe die Erfahrung gemacht, dass Indianer-Männer am besten ausgestattet und Juden am ausdauerndsten seien. Dann fragt sie den Mann, wie er denn heiße, und er antwortet: „Winnetou Weinstein.“

Wir sind also bei der FDP. Die Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann – nein, sie will sich nicht zu Marie Strack verkürzen, sie verharrt in der unseligen Doppelnamen-Bindestrichzeit – will den Namen der FDP ändern, deren politische Potenz bei vier Prozent, sagen wir es ruhig offen: im Keller ist. Und das schon seit einem Jahr. Der Parteivorsitzende, wie heißt er noch gleich? Ach ja: Christian Lindner, reagierte leicht säuerlich. Vorschläge dürfe jeder machen, auch die stellvertretende Parteivorsitzende M.-A. S.-Z. Wer weiß, vielleicht heißt die FDP bald Twix oder auch FPÖ. Dann wäre sie nicht etwas wie Raider, eher etwas wie Haider.