Wenn zu viele Verliebte ein eisernes Anhängsel an Brücken hinterlassen, droht Einsturzgefahr

222 Brücken in Hamburg sind marode. Sie müssen dringend saniert werden. Da der Landesbetrieb für Straßen, Brücken und Gewässer zurzeit mit dem Aufstellen von Staufallen für die Busbeschleunigung überlastet ist, wird nach Übergangslösungen gesucht. Als beste Übergangslösung bei Flüssen gilt aber nach wie vor die Brücke.

Einige Brücken haben das Maß des Unerträglichen erreicht. Menschen mit einem unzulässigen Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen dürfen sie nicht mehr passieren. Wenn sie passieren, passiert womöglich etwas. Jogger müssen eine Tempobegrenzung von 3 km/h einhalten und dürfen nicht im Gleichschritt laufen, da die Einsturzgefahr wegen der Schwingungen sonst zunimmt. Polizisten kontrollieren dies mit ihren neuen Schulterkameras. In Paris ist gerade ein Teil des Pont des Arts, der Künstlerbrücke, zusammengebrochen, angeblich unter der Last der Liebe. Denn an dieser Brücke schließen Verliebte Schlösser an und werfen die Schlüssel ins Wasser.

Die Pariser Bürgermeisterin soll das Schlüsselerlebnis in der Stadt der Liebe verbieten, fordert die Initiative „Schluss mit Liebesschlössern“. Die Protestbewegung verweist auf das französische Sprichwort: „Ein Beil ist ein Schlüssel für jedes Schloss.“ Das liebestolle Schlossgespenst kennen wir in Hamburg von der Schwanenwikbrücke. Unter dieser haben sich Mengen von weggeworfenem Altmetall angesammelt, sodass die Fahrrinne für Ruderboote ausgebaggert werden muss.

Laut einer Verschlusssache gibt es Schlösser auch an der Köhlbrandbrücke und entsprechend viele Schlüssel dort im Wasser. Das hindert die dicken Pötte an der Durchfahrt zum Containerterminal. Dahinter steckt die sich lieb habende Hafenwirtschaft. Sie beschloss in einer Entschließung (Codename: „Schlüssel zum Erfolg“), mit diesem Trick auf die Notwendigkeit der Elbvertiefung hinzuweisen.

Umweltschützer ahnten sofort: „Da ist was im Fluss.“ Sie schließen sich nun zusammen und drehen den Schlüssel um: „Schloss mit lustig!“