Nach Bekleidung und ihrem Gesicht werten paarungswillige Männer nun auch den Körper auf

In den alten Zeiten der Männer-Selbstherrlichkeit, also bevor Frauen Bundeskanzlerinnen werden konnten, waren es meist die Damen, die aus Marktwerterwägungen heraus auf Äußerlichkeiten achten mussten. Die Kerle konnten Hosen aus der Altkleiderspende tragen und einen Körper haben wie ein Strumpf voll Quark – Hauptsache, sie brachten das Geld nach Hause.

Das tun die Frauen inzwischen selber und stellen nun ihrerseits erhöhte Ansprüche an das Exterieur der Männer. Deren einschlägige Bemühungen führten zum Phänomen des „metrosexuellen Mannes“ mit dem britischen Ballvirtuosen David Beckham als wohlfrisierter Ikone. Das Tagwerk eines Metrosexuellen umfasst einen erheblichen Zeitaufwand vor dem Kleiderschrank sowie im Badezimmer mit Tiegeln straffenden Inhalts. Diese von diversen Industriezweigen mit Wohlwollen verfolgte Entwicklung gipfelt jetzt in der unfassbaren Erkenntnis, dass britische Männer schon mehr Geld für Schuhe ausgeben als Frauen mit ihren ganzen Louboutins und Jimmy Choos. Dies verhielt sich so in allen drei untersuchten Altersgruppen zwischen 16 und 44 Jahren. Bei gesetzteren Herren führt allein die Vorstellung zu Schnappatmung. Doch haben die jungen Männer obendrein entdeckt, dass ihnen der glänzendste Armani-Anzug wenig nützt, wenn sie ihn im Zuge des Paarungsverhaltens ausziehen müssen. Also muss ein kompatibler Body her.

Landauf, landab rackern sich Kerle an Fitnessgeräten ab. Der britische Journalist Mark Simpson, der vor 20 Jahren den Begriff metrosexuell erfand, erachtet es angesichts der strotzenden Leibespracht für notwendig, ein neues Etikett einzuführen. Der auch physisch runderneuerte Mann, der gern vorzeigt und einsetzt, was er hat, sei „spornosexuell“. Die erste Hälfte des Kunstwortes aus Sport und Porno ist von zeige- und paarungsfreudigen Sportlern bekannt. Nun haben wir also den Männertyp rolliger Schwarzenegger im Brioni-Zwirn. Man darf gespannt sein, wann Männer anfangen, nach der Hardware auch ihre Software, sprich Hirn, upzudaten.