In einem Hamburger Nachtclub ist ein Aquarium die große Attraktion. Tierschützer machen mobil. Schluss mit dem Clownfisch-Zirkus?

Sie tanzen nackt zur Unterhaltung der Gäste. Gelenkig bewegen sie ihren Körper im Rhythmus der Musik. Wie in Ekstase zucken Flossen und Schwänze. Im Hamburger Club Hoch3 sind sogar die Fische im Aquarium nachtaktiv.

Eine barbarische Bar bar jeder Vernunft, meint Peta, die Gewerkschaft der Tiere. „Laute Musik, vibrierende Bässe, Flackerlicht, umgekehrter Tages- und Nachtrhythmus, an die Scheiben klopfende Besucher – die Fische sind enormem Stress ausgesetzt“, sagt Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei der Tierschutzorganisation. „Fische gehören nicht in einen Nachtclub.“ Das Wummern in der Schwimmblase macht Disco-Fische taub. Der Zirkus mit dem Clownfisch gehört verboten.

Andernorts haben Veterinärämter bereits tierische Wasserspiele in Diskotheken unterbunden: „Keine Schuppen im Tanzschuppen.“

Die Haifischbar muss nicht befürchten, dass die Hai-Society fernbleibt, da das Maskottchen bereits ohne Aquarium auskommt und eh nichts mehr hört.

Allerdings hat niemand die Go-go-Fische im Club Hoch3 gefragt, ob ihnen das Wasserballett trotz des Höllenlärms Spaß macht. Ein ärztliches Attest haben sie bisher jedenfalls nicht vorgelegt. Auch haben sie keine Anzeige bei der Wasserschutzpolizei erstattet.

Andere Tiere, die öffentlich auftreten, bangen jetzt darum, ihren Beruf wegen erhöhter Arbeitsschutzauflagen nicht mehr ausüben zu dürfen. Das betrifft die Bremer Stadtmusikanten ebenso wie die Hamburger Stadtmusikatzen.

Hagenbeck droht dagegen ein Arbeitskampf. Der Tierbetriebsrat will Dschungel-Nachtarbeit ohne Freizeitausgleich nicht zustimmen. Die Affenbande kündigt an, dass sie ihren Schlager „Wo ist die Kokosnuss? Wer hat die Kokosnuss geklaut?“ aus Protest nicht mehr singen will. Zumindest nicht nachts. Die Arbeitgeberseite kontert lapidar: „Is’ doch Banane.“