Völlig losgelöst abgedüst. Als dritter Deutscher fliegt Astronaut Alexander Gerst morgen zur Raumstation ISS

„Ich bin der lustige Astronaut, und ich singe ein Lied. Ich. Bin. So ein. Lustiger Astronaut, und ich singe ein Lied“: Das ist ein alter Klassiker der besten Band der Welt: Die Ärzte aus Berlin! Da dieser Song wie eine Endlosschleife auf der Umlaufbahn klingt, ist er die perfekte Begleitmusik für eine Parkplatzsuche in Hamburg. Oder für das Andockmanöver einer Sojus-Kapsel an der Internationalen Raumstation (ISS). Acht Minuten Anflug und sechs Stunden Einparken – erstaunlich, wie ähnlich sich Weltall und Winterhude sind.

Am Mittwochabend geht der nächste Flug vom kasachischen Raumbahnhof Baikonur zur ISS, und in die Kapsel quetschen sich dieses Mal der Russe Maxim Suraev, der Ami Gregory Wiseman und der Deutsche Alexander Gerst. Gemeinsam werden sie 160 Experimente durchführen, neue Metalllegierungen testen und die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf menschlichen Knochenschwund untersuchen. Zusätzlich ist Alexander Gerst auch noch „Maustronaut“, er wird aus dem All, aber nicht von oben herab Kinderfragen für „Die Sendung mit der Maus“ beantworten. Musik ist auch im Handgepäck. „Über den Wolken“ von Reinhard Mey und „Major Tom“ von Peter Schilling. Wir empfehlen noch „Der Astronaut muss weiter“ von Udo Lindenberg.

Dabei ist Gerst, 38, eigentlich ein bodenständiger Schwabe aus Künzelsau in Baden-Württemberg und forschte bislang vorwiegend unter der Erde als Geophysiker mit dem Spezialgebiet Vulkanologie. Bis ihm 2008 ein besonderes Stellenangebot ins Auge fällt: „Astronauten gesucht“. Über 8000 Mitbewerber sticht er aus. Und das will wirklich etwas heißen bei den extrem harten Auswahlkriterien und entsprechenden Tests der Raumfahrtbehörden.

Obwohl: Manchmal rutscht auch jemand rein, von dem man es nicht erwarten würde. Der kanadische Astronaut Chris Hadfield überraschte kürzlich auf seiner Lesereise in Berlin mit einem Geständnis: Er hat Höhenangst.