Bundesverband schlägt Alarm: In immer mehr deutschen Gärten sind Zwerge unerwünscht

Die Wähler haben sich verwählt. Bei der Europawahl verweigerten die 380 Millionen stimmberechtigten Europäer einer vernachlässigten Gruppe das Kreuz: den Gartenzwergen. Um die 25 Millionen Wichtel aus Ton und Technopolymer, die allein in deutschen Gärten ein Schattendasein fristen, kümmert sich keine Partei. Politiker sorgen sich lieber um Minderheiten wie abschlagsfreie Rentner, die seit 45 Jahren darauf warten, 63 Jahre alt zu werden.

Stefan Grundei, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde (BDG), warnt: „In Kleingärten kommt der Gartenzwerg seltener vor als die eine oder andere bedrohte Vogelart, die das Mikroklima der Gärten schätzt. Insofern zählt der Gartenzwerg eher zu den vom Aussterben bedrohten Arten.“ Nanologen der Internationalen Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge berichten von einem Überlebenskampf der kleinen Racker, die vor Entsetzen wie versteinert dastehen. Sie trügen rote Warnkappen, damit sie beim Rasenmähen nicht überfahren werden.

Gartenzwerge, die mit dem Slogan „Nur die Harten kommen in den Garten“ um Anerkennung ringen, müssen das Feld räumen. Insbesondere in Stadtteilen wie Altona-Nord, Hoheluft-Ost und Barmbek-Süd werden sie vermehrt Opfer von Gentrifizierung. Projektentwickler sehen bei ihren Neubauten und Nachverdichtungen immer weniger kuschelige Grünflächen als Rückzugsgebiete für gestresste Minijobber vor. Ausgerechnet für diese Berufsgruppe, die unbewegt und unentwegt eine ehrliche Arbeit mit Schaufel, Spitzhacke und Schubkarre abliefert. Zwerge sind längst in die Randgebiete verdrängt worden, wo Mieten und Baupreise günstiger sind.

Die von der Stadtentwicklung gebrannten Wichtel erregen nicht einmal mit ihrem Zwergenaufstand Aufmerksamkeit. Offensichtlich sind die Deutschen von der Wichtelkeit der Gartenzwerge nicht überzeugt.