Wer häufig in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs ist, bekommt schneller schlechte Laune – Neid auf das Leben der anderen

Sie zeigen nicht Gesicht bei Facebook? Sie haben sich in dem sozialen Netzwerk gar nicht erst angemeldet? Sie Glücklicher! Denn amerikanische Psychologen haben jetzt herausgefunden: Die digitale Austauschbörse macht wahnsinnig miese Laune. Nicht auf den ersten Klick. Aber auf den zweiten.

Der Grund: Das Leben der anderen ist zu schön. So sieht’s nämlich aus. Die Plattform ist die 2.0-Version von „mein Haus, mein Auto, mein Boot“. Gern sind zum Beispiel 400meiner engsten Facebook-Freunde zeitgleich zwischen Malle und Malediven feinsandig gestrandet, während in Hamburg der flüssige Sonnenschein gegen die Fenster im Großraumbüro pladdert. Andere tolle Freunde pos(t)en derweil Selfies – auch mal mit Heidi Klum. Das ist umso schöner, wenn man an dem Tag selbst kein Foto für Facebook hat, weil der einzige „Bekannte“, den man getroffen hat, der nervige Klassenkamerad aus der Grundschule war, der zufällig auf dem Nachbarsitz im Bus saß. Und dann gibt es da noch jene, die auf ganz vielen Hochzeiten tanzen, aber bevorzugt Trauungen bezeugen, die auf toskanischen Weingütern oder im Prinzip von Elvis selbst in Las Vegas vollzogen werden. Man selbst wird dagegen leider, sichtbar für den Jetset-Freundeskreis, immer nur auf den Fotos markiert, die vor dem Standesamt Eimsbüttel aufgenommen wurden.

Ja, das ist alles ein bisschen krank – und alle, die gelb vor Neid auf den „Gefällt mir“-Knopf drücken, fühlen sich auch schnell so. „Facebook-Depression“ nennen das die Forscher und sprechen von Attributionsfehlern. Praktisch heißt das: Wir müssen nur oft genug „Wer wird Millionär?“ schauen, um absolut davon überzeugt zu sein, dass Günther Jauch alles weiß und echt reich ist. Wobei eines davon wahrscheinlich stimmt. Mit den immer lächelnden, ewig feiernden und dauerurlaubenden Facebook-Freunden ist es auch so. Wobei eines davon (im Sinne von „alles“) wahrscheinlich nicht stimmt.

Insofern gelassen bleiben. Oder fern von Facebook. Bis zur nächsten Studie, die belegt, wie glücklich soziale Netzwerke machen.