In dieser Woche waren es gleich zwei Fotos, die, je nach politischem Lager, die Leute auf sämtliche Palmen brachten.

Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte, und dementsprechend erregen sie die Gemüter. In dieser Woche waren es gleich zwei Fotos, die, je nach politischem Lager, die Leute auf sämtliche Palmen brachten. Das eine war das Foto von Gerhard Schröders Geburtstag, in dem der Altkanzler selig und offenbar alkoholselig um den Hals seines Freundes Putin in Petersburg hing. War das taktlos? Oder unpassend angesichts der Geiseln, die der Rebellenchef Ponomarew demütigend vorführte? Das kann man so sehen, auch wenn CDU-Mißfelder, der offenbar keine Sause auslässt, sagte, die Alternative zum Reden sei das Schießen. Kann man nicht auch beim Verbrüdern übers Ziel hinausschießen?

Als der Kalte Krieg, den Putin jetzt wieder mit der Ukraine anzettelt, auf seinem ersten Höhepunkt war, reiste Konrad Adenauer mit seiner Regierung nach Moskau. Sie haben dort mit dem kommunistischen ZK so gründlich gesoffen, bis die „Soffjets“, wie Adenauer sie nannte, die Kriegsgefangenen freiließen. Damals hieß es, der Arzt habe die deutsche Delegation vor der Party im Kreml Olivenöl trinken lassen, damit sie den russischen Sauf-Ansturm überstehen konnten. Sie überstanden!

Österreich bekam seine Unabhängigkeit lange vor Ende des Kalten Krieges, weil die Österreicher den Russen in Trinkfestigkeit gewachsen waren: Damals zeigte die Karikatur einen Zither spielenden Kanzler Figl, der beim Wein sagte: „Jetzt noch die Reblaus drauf, dann san’s woach.“ Österreich war frei.

Das andere Bild, das Zeitgenossen entsetzt, ist Angela Merkel, die einem übergroßen Obama schmachtend zur Begrüßung in den Armen hing. Dabei hatte Obama nichts getan, als ihr Handy abgehört wurde. Ist das die richtige Haltung zwischen Freunden, die nun in Washington zusammensitzen, ohne dass Merkel den US-Präsidenten dadurch kränkt, dass sie Snowden, den Whistleblower, aus Moskau nach Berlin zur Aussage bittet. Nun geht es in Washington um Wichtigeres, um Sanktionen gegen den verrückt spielenden Putin. Da sollen Putin-freundlichen Managern die Bezüge auf Westkonten noch drastischer gesperrt werden.

Hoffentlich fällt da nicht auch Gerhard Schröder drunter, und seine Gazprom-Bezüge werden eingefroren. Das wäre nicht nur paradox, sondern wirklich „kalter“ Krieg. Auf jeden Fall, wie sagt man beim Anstoßen mit lupenreinem Wodka in Russland: Na Sdarowje!