Da können sich Sprachkünstler etwas abschneiden. Wie Friseurgeschäfte Kunden anlocken

Im Anfang war das Wort – Friseur. Und es war gut. Dann mutierte es zum Frisör, hübsch eingedeutscht, aber klangtechnisch noch auf der alten Dauerwelle. Kurz darauf muss ein Witzbold die Parole ausgegeben haben: Schnippschnapp, ab mit den alten Zöpfen! Unser Gewerbe braucht neue Namen, und sie sollten zu asymmetrischen Haarschnitten, grellgrünen Strähnchen und in den geschorenen Schädel gefrästen Mustern passen. Kurzum: Seid kreativ, Friseure!

Eine Hair-cool-S-Arbeit? Mitnichten. Heute überwuchert ein Wildwuchs von Wortspielen unsere Friseurläden. Selbst Hair Müller schreckt nicht zurück, sich dergestalt zu ondulieren, Pardon: zu titulieren. Oder soll der umworbene Kundenstamm bloß vorsortiert werden? Wer wagt sich schon mit Kahlstellen und gestandenem Haarkranz auf einen Stuhl im Engelshaar oder in der Verlockung? Zweiflern bleibt der Schnitt und Schritt ins Hin und Hair, jedenfalls über Kurz oder Lang. Oder gleich ins Kurz und Schmerzlos? Der Name als Programm: Bei Fönix muss man selbst mit anpacken. Und im Behaarglich sollte man wenigstens einen gepflegten Espresso und anspruchsvollere Lektüre als zerfledderte Königshaus-Blättchen der vorvergangenen Adelssaison erwarten dürfen. Schließlich kommt es auf die Atmosphair an, damit der Salon Hairlich als solcher Haartnäckig im Gedächtnis bleibt.

Wer gewohnt ist, die Schererei nur in Begleitung aufzusuchen, hat die Wahl zwischen Sie und Er, Die Zwei oder dem Shamtwo. Wer sich nur schwer von seinem Spiegel-Ebenbild lösen kann, sollte beim Frisör Narziss reinschauen, auf jeden Fall aber genau hinsehen, ob das Schild Freudenhaus noch zur selben Branche gehört wie Haarscharf, Hairplay und Haarlust.

Sind wir damit am Ende der Haarmonie? Oder schon jenseits von Salon-fähig? Was droht noch außer Kaiserschnitt und Cut-Haar-Strophal? Was? Da ist noch eine Cutstation frei, in einer Kiez-Seitenstraße, die noch einen Namen sucht? Okay, hier das Allerletzte: Wie wäre es mit Charme-Haar?