Eine Autorin berichtet, was die Wahl eines Restaurants über Männer und den Fortgang der Nacht aussagen kann

Nach neuerer feministischer Forschung wurde die Frau nicht aus den Rippen des Mannes geschaffen, sondern aus seinem Hirn. Denn die Rippen hat er ja noch. Aber ernsthaft: Von den wenigsten bemerkt, hat sogar der Mann im Hirn eine erstaunliche Kernstruktur namens Nukleus accumbens. Die versorgt uns mit angenehmen Gefühlen verschiedenster Art. Das Wort accumbens bedeutet übrigens so viel wie sich hinlegen oder auch beiwohnen. Damit sind wir schon beim Thema – der engen Verwandtschaft zwischen erotischen und kulinarischen Genüssen, die beide in jenem Nukleus registriert werden.

Nun sagt man, bei einem Mann geht Liebe durch den Magen; aber die meisten Frauen kennen da eine ganz entzückende Abkürzung. Eine Autorin des Londoner „Telegraph“ entwickelte nun die erfrischende Theorie, dass sich die Liebhaber-Fähigkeiten eines Mannes in seiner Restaurant- und Menüwahl widerspiegeln. Ein Döner ist für sie das Pendant zu einem One-Night-Stand: Man stopft schnell was in sich rein, aber es hält nicht lange vor, und am nächsten Morgen fühlt man sich mies. Das tut dem reputierlichen orientalischen Gericht Unrecht; aber die strenge Dame weiß von einem erfolglos verlaufenen Date zu berichten. Da hatte der Mann schon schnell was gegessen, noch bevor sie im Restaurant erschien, und dann listig vorgeschlagen, dass man doch auf dem Weg zu seiner Wohnung noch in einem Imbiss haltmachen könne.

In der Deutung der Lady ist die erotisch bedeutsame Konsequenz dieser maskulinen Haltung etwa folgende: Ich bin längst fertig, wenn du noch hungrig mit Messer und Gabel dasitzt. Das sind eher suboptimale Aussichten für die intime Zweisamkeit. Folglich empfiehlt die Autorin ihren Lesern, dass sie gelegentlich von alten Rezepten Abstand nehmen und ein paar so richtig neue, scharfe Zutaten ausprobieren mögen.

Man darf es nur nicht mit dem guten Essen übertreiben. Der Kabarettist Georg Kreisler klagte einmal über eine erkaltete Beziehung: „Als wir noch dünner waren, standen wir uns näher.“